Kanada, Spanien, Russland... Weil es dieses Jahr schon so viele Waldbrände auf der Nordhalbkugel gegeben hat, ist die Konzentration von Kohlenmonoxid, Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen in der Atmosphäre so hoch wie nie zuvor.
Noch ist nicht mal offiziell Sommer, und trotzdem steigt die Waldbrandgefahr quasi täglich – an jedem Tag, an dem es nicht regnet. Am Donnerstagabend (01. Juni 2023) hat zum Beispiel bei Jüterbog in Brandenburg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz eine Fläche von 27 Hektar gebrannt. Der Brand ist schwer zu löschen, weil dort überall noch alte Munition herumliegen könnte. Tatsächlich wurde von einigen kleineren Detonationen berichtet. Gelöscht wird deshalb aus der Luft – mit Löschhubschraubern und einem Löschflugzeug, das aus Sachsen-Anhalt ausgeliehen wurde.
Brandenburg, Kanada, Spanien, Kasachstan, Mongolei, Russland
Deutschland ist mit den Waldbränden nicht allein:
- Kanada kämpft gerade in der Provinz Neuschottland gegen insgesamt 16 Waldbrände, die sich weiter ausbreiten – einer davon wird als der größte angesehen, den es in der Provinz im Osten des Landes je gegeben hat.
- In Spanien, vor allem im Süden rund um Valencia, gab es die ersten Waldbrände 2023 bereits Ende März. Seitdem sind dort immer wieder Feuer aufgeflammt und hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
- Weitere Brände gab es im Frühjahr auch in Kasachstan, der Mongolei und einigen angrenzenden Regionen Russlands (unser Bild oben zeigt russische Feuerwehrleute, die am 7. Mai 2023 versuchen, einen Brand in der Region Tjumen im Süden Westsibiriens zu löschen).
Laut Bericht der Wissenschaftler*innen des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat die Waldbrandsaison auf der Nordhalbkugel dieses Jahr extrem früh angefangen. Deshalb wurden in diesem Monat die höchsten Emissionswerte gemessen, die jemals aufgezeichnet wurden.
"Diesen Monat wurden die höchsten Emissionswerte von Kohlenmonoxid, Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen in der Atmosphäre gemessen, die jemals aufgezeichnet wurden."
Fast genauso hoch waren die Werte bereits bei den Waldbränden 2012. Vor allem der milde und regenarme Winter hat dazu geführt, dass die Böden ausgetrocknet sind und viel Holz und vertrocknetes Gras herumliegt.
In Kanada waren die Feuer ungewöhnlich heftig, deshalb gibt es auch einen neuen Negativrekord zu verzeichnen: Laut Copernicus-Bericht wurde dort im Mai einer der höchsten Emissionswerte aller Zeiten erreicht.
Bayern und Brandenburg besonders gefährdet
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass in Brandenburg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz ein Feuer ausbricht. Das Bundesland hat sandige Böden und vor allem Kiefernwälder, die leicht brennbar sind.
"Sandige Böden und Kiefernwälder – Brandenburg ist anfällig für Waldbrände. Noch anfälliger ist Bayern."
Noch größer ist die Waldbrandgefahr in Bayern. Weil es so trocken ist und weiterhin nicht regnen soll, gibt es dort ab heute erste Beobachtungsflüge, um Brandherde möglichst frühzeitig zu erkennen.
Die Behörden haben die eindringliche Bitte geäußert, keine Feuer im Wald oder auf ausgetrockneten Wiesen zu machen. Der Deutsche Wetterdienst hat für Franken eine Warnung veröffentlicht. Denn mit einem Windstoß und einem überspringenden Funken kann das Ganze schnell außer Kontrolle geraten.