Vor 195 Jahren kämpfte die Besatzung des Walfangschiffs "Essex" im Pazifik um ihr Überleben. Zuvor war das Schiff von einem Pottwal versenkt worden. Drei der Männer haben ihre Erinnerungen an den Überlebenskampf aufgeschrieben: Der Kapitän James Pollard, der Bootsjunge Thomas Nickerson und der erste Steuermann Owen Chase.
Am 20. November 1819 lief die "Essex" ein letztes Mal aus ihrem Heimathafen in Nantucket, Massachusetts, aus - und zwar unter dem Kommando von Kapitän James Pollard. Der schrieb später in sein Tagebuch:
"Plötzlich sah ich einen sehr großen Wal - etwa 25 bis 30 Meter lang - der mit gewaltiger Geschwindigkeit durchs Wasser zog, geradewegs auf unser Schiff zu.
Wir hofften, dass er abbiegen würde, untertauchen angesichts des Hindernisses auf seinem Weg. Aber nein! Das Tier schwamm mit aller Kraft gegen unser Heck. Die Erschütterung war immens, doch unser Schiff hielt Stand. Der Wal war verletzt und verschwand. Vom Steuerbord aus war er nicht mehr zu sehen.
Wir dachten, das schlimmste sei vorbei."
Der Wal kommt zurück
Etwa eine Stunde später sah die Besatzung den Wal plötzlich wieder. Der damals 15-jährige Bootsjunge Thomas Nickerson, erinnerte sich in seinem Tagebuch:
"Er griff an und brachte mit seinem Schädel die Seite des Schiffes zum bersten. Das Schiff füllte sich mit Wasser. Wir sprangen in unsere drei kleineren Boote, 20 Mann, zweimal sieben, einmal sechs."
Was folgte, war ein Überlebenskampf der besonderen Art: Die Besatzung schaukelte in drei kleinen Rettungsboten auf hohen Wellen. Zuvor hatten die Männer noch Essensvorräte, Trinkwasser, Kerzen und Pistolen von der sinkenden "Essex" gerettet.
"Wir saßen in den Booten und starrten auf unser Schiff. Unsere Augen konnten nicht von ihr lassen, bis zu jenem Moment, wo sie den Kenterpunkt erreichte, kurz schwankte - und dann in der Tiefe versank."
Moby Dick und Hollywood
Detailliert schildern James Pollard, Thomas Nickerson und Owen Chase in ihren Tagebucheinträgen ihre Überlebenskampf auf hoher See. Monate später erreichen die Überlebenden Land - in Chile. Ihre Geschichte hat Herman Melville zu dem Roman "Moby Dick" inspiriert. Und Hollywood ist auch schon dran: Der Film "In The Heart of The Sea" soll Ende 2015 in die Kinos kommen. Chris Hemsworth spielt darin Kapitän James Pollard. Einen ersten Eindruck bekommt ihr in diesem Trailer:
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