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Gegen Ende des Ersten Weltkriegs verweigerten Matrosen der kaiserlichen Reichsmarine Flottenbefehle. Der Kieler Matrosenaufstand gilt als wesentlicher Grund für das Ende des Ersten Weltkriegs.

Viele Historiker bezeichnen den Ersten Weltkrieg als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", weil er Ausgangspunkt für den Zweiten Weltkrieg war, der etwa 60 Millionen Tote forderte. Gleichzeitig fand der Holocaust statt, der die Vernichtung des europäischen Judentums zum Ziel hatte. Mit der Niederlage des sogenannten Dritten Reichs begann die Teilung Deutschlands und Europas. Folgen, die bis heute spürbar sind.

"Kiel, 3. November 1918, früher Abend, kurz vor sieben: 5000 Männer ziehen demonstrierend durch die Straßen. Es sind Arbeiter der vielen Schiffswerften, Soldaten, vor allem aber Matrosen der kaiserlichen Flotte."
Nadine Kreuzahler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

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Wesentlicher Faktor für das Ende des Ersten Weltkriegs war der Kieler Matrosenaufstand Ende Oktober 1918. Die deutsche Marineführung hatte trotz aussichtsloser Lage den Befehl erteilt, einen Angriff gegen die britische Marine zu starten. Die Matrosen, die den Befehl verweigerten, bekamen Unterstützung von Arbeitern, die seit einigen Wochen einen Generalstreik zur Beendigung des Krieges geplant hatten.

Kriegshandlungen verhindern Friedensabkommen

Auch der Generalstab war im September 1918 für Friedensverhandlungen mit den alliierten Gegnern eingetreten und hatte Kaiser Wilhelm II. überzeugt, eine neue Regierung zu installieren. Aber der Beschuss einer mit Zivilisten besetzten Fähre am 10. Oktober 1918 in der irischen See durch ein deutsches U-Boot mit mehr als 500 Toten hatte alle Friedensbemühungen zunichte gemacht.

Die Seekriegsleitung wollte deshalb zu einem letzten Schlag ausholen und gegen die britische Flotte angehen. Der Streik der Kieler Matrosen verhinderte das und leitete den Waffenstillstand ein, der am 11. November 1918 in einem Eisenbahnwaggon im Wald bei Compiégne unterzeichnet wurde.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Sonja Kinzler hat wissenschaftlich über den Aufstand der Kieler Matrosen gearbeitet und schildert die Folgen des Aufstands
  • Die Niederlage war die schwerste Hypothek für die Weimarer Republik stellt Gerd Krumeich fest, der über diese "unbewältigte Niederlage" ein Buch veröffentlicht hat
  • Der renommierte Historiker Heinrich August Winkler beschäftigt sich mit der These, dass der Erste Weltkrieg die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts war.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt die letzten Monate des Krieges und die näheren Umstände, die zur Befehlsverweigerung der Kieler Matrosen führten


Auf dem Foto sind demonstrierende Matrosen in Kiel im Oktober 1918 zu sehen, die den Befehl der Admiralität verweigern, trotz des Ersuchens um Friedensverhandlungen der neuen Regierung Max von Baden doch noch zu einer letzten Schlacht gegen Großbritannien auszulaufen.

Mehr Ausgaben von Eine Stunde History:

Shownotes
Erster Weltkrieg
Kieler Matrosenaufstand
vom 19. Oktober 2018
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte