Die WHO empfiehlt, nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu essen - das sind etwa sechs Teelöffel. Tatsächlich essen wir pro Tag allein 90 Gramm zugesetzten Zucker. Wie viel davon steckt in Lebensmitteln und Getränken, ohne dass wir davon wissen? Und wie kriegen wir unseren Zuckerkonsum in den Griff?

Heute kommt "That Sugar Film" in die Kinos. Darin testet der australische Regisseur Damon Gameau, wie viel Zucker er essen kann - und was das für gesundheitliche Folgen hat: 60 Tage lang hat er täglich je 40 Teelöffel Zucker gegessen.

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Wir haben im Supermarkt mal gecheckt, wie viel Zucker tatsächlich in einzelnen Produkten steckt:

  • Dominosteine - gerade in der Weihnachtszeit beliebt - beinhalten 56 Gramm Zucker auf 100 Gramm
  • Im Fruchtjoghurt Rhabarber Vanille stecken 32 Gramm Zucker pro Becher
  • wer eine Tiefkühlspinatpizza zu sich nimmt, hat schon vier Fünftel der täglichen Zuckerdosis zu sich genommen
DRadio-Wissen-Autor Stephan Beuting über versteckten Zucker
"In Pizza, Ketchup, Hamburgerbrötchen oder Krautsalat würdest du Zucker erst mal nicht vermuten, da ist er aber drin. In fast allen verarbeiteten Dingen ist Zucker zugesetzt, in den kleinen Fruchtjoghurts besonders viel."

Was passiert, wenn wir Zucker essen:

  • Zuckerpeak im Blut durch Glukose
  • dann wird Insulin ausgeschüttet, es sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut ins Gehirn, Muskeln und in die Leber gelangt
  • nach einiger Zeit sinkt der Zuckerspiegel wieder unter ein Normallevel
  • das löst bei uns ein Hungergefühl aus - manchmal sogar Heißhunger
  • dann essen wir wieder Zucker

Genau dieser Mechanismus führt dazu, dass wir mehr Zucker essen, als nötig ist. "Damit nehmen wir mehr Energie zu uns, die wir nicht brauchen und die speichern wir in Form von Fett", erklärt Grit Kienzlen.

Gibt es gesunden Zucker?

Agavendicksaft, Honig, Kokosblütenzucker - angeblich soll es Süßungsmittel geben, die besser sind als normaler Industriezucker. Leider ist das eine Legende, sagt Grit Kienzlen. Manche dieser Zuckersorten sind sogar noch ungesünder als der normale Industriezucker. Der besteht aus dem Molekül Saccharose. Das wiederum setzt sich zusammen aus den Einheiten Glukose und Fruktose. "Fruktose wird schneller in Fett umgewandelt. Honig und Agavendicksaft haben einen viel höheren Anteil daran."

Was tun, wenn der Hunger auf Süßes kommt?

Im besten Fall nehmen wir keinen schnell verfügbaren Zucker zu uns - dazu gehören übrigens auch Weißbrot und Nudeln. Beide Lebensmittel enthalten viel Stärke und die spaltet sich wiederum in Glukose auf.

"Du solltest viele Vollkornprodukte zu dir nehmen, oder den Zucker versteckt zu dir nehmen - zum Beispiel in Form eines Apfels. Da braucht der Körper viel länger, um sich nach und nach den Zucker zu holen und du bekommst keinen Heißhunger."
DRadio-Wissen-Redakteurin Grit Kienzlen über Alternativen zu Süßem

Alternativen zu Zucker

Zucker macht nicht abhängig. Aber es kann sein, dass der Körper eine Weile braucht, um sich auf eine neue Ernährung einzustellen - gerade wenn jemand vorher sehr viel Zucker gegessen hat. Wenn der Hunger mal ganz schlimm ist, empfiehlt Grit Kienzlen Essyoga. Tief Luft holen und checken: Worauf habe ich Appetit? Nudeln? Proteine? Butterbrot? Fett? Etwas Süßes?

Fett und Proteine, dazu gehören Hülsenfrüchte, Bohnen, Fisch und Käse, stellen dem Körper wertvolle Energie zur Verfügung - und wirken sich nicht so stark auf den Zuckerspiegel im Blut aus.

Shownotes
Zucker
Weniger ist mehr
vom 29. Oktober 2015
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Grit Kienzlen, DRadio Wissen