Männer liieren sich nach unten, aber selten nach oben. Das ist die These von Anne-Kathrin Gerstlauer. Dem Phänomen hat sie einen Namen gegeben: Der Gender Dating Gap.
"Wir sind zu laut, selbstbewusst und ambitioniert", sagt Anne-Kathrin Gerstlauer. Sie ist Mitte 30 und unfreiwillig die meiste Zeit ihres Lebens Single. Schuld daran ist für sie der "Gender Dating Gap".
Männer in ihrem Alter wollten sich nicht auf Augenhöhe daten. In Eine Stunde Liebe erzählt Anne- Kathrin, warum das so ist. Dabei geht sie als Feministin auch selbstkritisch auf ihre bisherige Art der Partner-Suche ein.
"Single-Frauen erzählen von Männern, die sie fragen: Aber wofür brauchst du mich denn? Du schaffst ja alles alleine."
Was tun, wenn Männer sich lieber nach unten liieren und niemals nach oben? Diese Frage treibt Anne-Kathrin Gerstlauer an bei der Recherche zu ihrem Hörbuch "Der Gender Dating Gap und die Liebe".
Die Journalistin analysiert ihre eigene hetero-normative Partner-Suche, erzählt aus Gesprächen mit guten Freundinnen und anderen Singles und zitiert aktuelle Studien und Publikationen zum Dating heute.
"Die Rollen in der Gesellschaft wurden schon neu verteilt. Aber weder Männer noch Frauen wissen, was das für unsere privaten Beziehungen bedeutet."
In der Familie wurde Anne-Kathrin ein modernes Rollenbild vorgelebt. Ihre Mutter ging als Ärztin arbeiten, der Vater war Hausmann. Trotzdem ertappt sie sich immer wieder dabei, wie sie sich in Gesprächen mit Männern doch kleiner macht, schüchterner gibt als sie eigentlich ist, um den Beschützerinstinkt der Männer zu wecken.
"Eine Frau ohne Mann ist immer weniger wert als ein Mann ohne Frau. Eine Frau ohne Mann ist eine einsame Frau. Sie muss es sein."
Jeder vierte Mensch in Deutschland ist Single. Viele Singles müssen sich mit Klischees herumschlagen. Eines davon: Ein Mensch ohne Partner kann nicht glücklich sein. Weibliche Singles haben es da noch schwerer, meint die Literaturwissenschaftlerin Gunda Windmüller.
Gegen Klischees gegenüber Single-Frauen hat Gunda angeschrieben in ihrem Buch "Weiblich, ledig, glücklich - sucht nicht".
Außerdem erzählt Jona im Liebestagebuch, nicht-binär und trans-maskulin, von seiner ersten Oral-Sex-Erfahrung.