In den Regionen in der Türkei und in Syrien, wo im Februar 2023 die Erde bebte, sind die Menschen noch immer sehr stark auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagt die Nothelferin Sarah Easter. Sie wünscht sich, dass Menschen in Krisen- und Katastrophengebieten nicht vergessen werden.
So etwas hat sie noch nie erlebt, sagt Sarah Easter. Nachdem im Februar 2023 mehrere Erdbeben den Südosten der Türkei und den Nordwesten Syriens erschütterten, war die Nothelferin selbst vor Ort. Mehr als 50.000 Menschen kosteten die Beben ihr Leben, ganze Städte wurden zerstört.
Mehr als zehn Monate ist das nun her, aber von Normalität sind die Menschen dort noch weit entfernt. Über eine Million Menschen leben noch in Zelten und Containern, erzählt Sarah – vor allem dort, wo das Erdbeben am schlimmsten wütete, in der türkischen Region Hatay. Der Wiederaufbau sei zwar in vollem Gange, aber er würde noch lange dauern.
"Die Menschen sind immer noch sehr stark auf humanitäre Hilfe angewiesen."
Die Menschen brauchen noch immer dringend Unterstützung, sagt die Care-Mitarbeiterin. Sie haben nicht nur ihr Zuhause verloren, erklärt sie, sondern auch ihre Arbeit, manche die ganze Stadt. Fast jedes Haus dort sei zerstört worden. Noch immer stehen dort Zelte von Menschen, die alles verloren habe. Überall Lkw, die Schutt wegtransportieren.
Erdbebenopfer brauchen langfristige Hilfe
Anfangs war die Spendenbereitschaft sehr groß, erinnert sich Sarah. Zu sehen, wie groß die Solidarität ist, sei großartig. Natürlich gab es 2023 aber viele verschiedene Krisen auf der Welt. Teil ihres Jobs ist es, den Blick dahin zu lenken, wo Hilfe benötigt wird.
Wie eben in den Erdbebenregionen in der Türkei und in Syrien. Aktuell sind es dort vor allem die kalten Temperaturen, die den Menschen Sorgen bereiten. Decken, Planen, Gaskocher – das alles werde benötigt, um die Unterkünfte winterfest zu machen. Und weil die Infrastruktur nach wie vor zerstört ist, so die Nothelferin, benötigen die Menschen auch weiterhin Essen und sauberes Trinkwasser.
"Ohne Spenden können wir dort gar nichts machen."
Neben Unterkunft, Nahrung und Wasser ist aber auch langfristige Hilfe nötig, sagt Sarah – psychologische Hilfe, denn viele Menschen sind traumatisiert. Auch solche Angebote machen Hilfsorganisationen wie Care, für die d arbeitet.
Um solche Hilfe zu leisten, brauchen die Organisationen Geld – auch jetzt sind deshalb noch Spenden nötig, sagt die Nothelferin. Wie sie helfen, dafür nennt sie zwei Beispiele: Für 25 Euro etwa könne Care ein Paket mit Hygieneartikel für Frauen packen, 40 Euro reichten für ein Essenspaket für eine ganze Familie.
"Ich wünsche mir, dass wir alle ein bisschen mehr über unseren eigenen Tellerrand sehen, dass Menschen in Krisen- und Katastrophengebieten nicht vergessen werden, dass die Solidarität der Menschen nicht verschwindet und wir ein bisschen füreinander da sind."
Wie sie arbeitet, was sie motiviert ist und wie ihre Organisation in der Erdbebenregion, aber auch in anderen Krisen- und Katastrophengebieten hilft, das erzählt Sarah Easter im Gespräch mit Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein. Für das ganze Gespräch klickt oben auf Play.
Foto: Das Artikelbild zeigt einen Schutthaufen mit Überresten vom Erdbeben zerstörter Gebäude in der türkischen Region Hatay im November 2023.