Wer geschlechtergerecht sprechen will, bemüht sich um ein betontes Binnen-I oder andere Merkmale. Einfacher kommt das geschlechtslose Y daher, dass Hermes Phettberg Anfang der 90er einführte.
Hermes Phettberg ist kein Germanist, sondern österreichischer Aktionskünstler. Sein Vorschlag für eine geschlechtsneutrale Sprache hat etwas Leichtes wie Humorvolles.
Neutrale Form, die etwas Niedliches hat
Statt "der/die Schüler*in" bildet Hermes Phettberg den neutralen Begriff "das Schüly". Aus "der/die Lehrer:in" wird "das Lehry". Der Plural wird einfach mit einem "s" gebildet: "die Schülys" beziehungsweise "die Lehrys".
Seit rund 30 Jahren benutzt Hermes Phettberg das Y in seinen Kolumnen im Wiener Stadtmagazin Falter.
Phettberg-Methode: Leicht zu erklären und anzuweden
Der Germanist und Sprachdidaktiker an der Technischen Universität Braunschweig, Thomas Kronschläger, befürwortet dieses Entgerndern nach Phettberg. Denn schon seit den 60er und 70er Jahren würden sich Experten und Wissenschaftlerinnen Gedanken über eine geschlechtergerechte Sprache machen, die aber gar nicht so leicht herzustellen ist.
"Das Y mag wie eine Verkleinerung klingen, aber ich glaube schon, dass sich das einschleift. Ich verwende diese Form in meinem privaten und beruflichen Umfeld seit drei Jahren."
Der Vorteil an der Phettberg-Methode: Sie ist einfach zu erklären und einfach umzusetzen, sagt Thomas Kronschläger. "Es hat mich überrascht, wie schnell man sich daran gewöhnt, meine Eltern verwenden es mittlerweile auch."
Geschlechtergerecht oder geschlechterneutral?
Geschlechtergerecht bedeutet, die Frauen auch in der Sprache sichtbar zu machen, erklärt Thomas Kronschläger. Denn noch immer benutzen wir, Frauen wie Männer, häufig das generische Maskulin. Wenn wir ganz allgemein über Dinge oder Berufe sprechen, dann sagen wir Lehrer, Arbeiter, Schauspieler und so weiter. In dieser Sprache sind Frauen nicht sichtbar und das überträgt sich auch auf den Alltag.
Ein anderer Begriff ist die geschlechtsneutrale Sprache, in der es unerheblich ist, ob wir Mann oder Frau meinen und somit alle gleichermaßen ansprechen.
Gendern im Allgemeinen umfasst beide Begriffe. Orthographisch zeigt sich das Gendern in
- einem Unterstrich "_", gleichbedeutend dafür, dass in unserer Gesellschaft auch für viele verschiedene Formen Platz ist;
- mit dem Sternchen "*", das die Vielfalt in unserer Gesellschaft ausdrücken soll.
- Daneben gibt es noch die Binnenmajuskel "I" und der Doppelpunkt ":", um noch ein paar Varianten zu nennen.
Thomas Kronschläger glaubt, dass Phettberg-Methode auch leichter handzuhaben ist, als das Partizip bestimmter Verben wie Studierende, denn das würde in manchen Fällen einfach nicht passen.
Für Sprache gibt es keine einfachen Lösungen
Das sei aber nicht gleichbedeutend damit, dass die Phettberg-Methode jetzt allgemein auf die deutsche Sprache angewendet werden solle. Es gebe in Bezug auf Sprache nie einfache oder allgemeingültige Lösungen.