"Kidnap Me" ist ein Liverollenspiel, das dich das Fürchten lehrt. Gespielt wird im Dunkeln in einem Wald. Unsere Reporterin Annika Witzel war so todesmutig und hat sich entführen lassen.
Ein Parkplatz am Stadtrand von Paderborn – mitten im Nirgendwo, umgeben von Feldern und Wald: Hier stehen unsere Reporterin Annika und ihre Freunde Laura und Tobi. "Und dann kam ein Typ auf uns zu, ganz in Schwarz gekleidet. Er hatte was an, das aussah wie eine gepanzerte Weste. So ein richtig großer, autoritärer Typ."
"Er hat uns erklärt, er sei vom Amt für Bevölkerungsschutz und wir müssten vor der Organhandelmafia fliehen. Dafür müssten wir aber genau seine Anweisungen befolgen."
"Haben Sie Angst, ja oder nein?" - Der Ton des Mannes ist sehr ernst. Witze macht er keine. Höhe, Dunkelheit, Einsamkeit – das sollten Annika und ihre Freunde jetzt wegstecken können. Und schon geht es für die Gruppe in den stockfinsteren und matschigen Wald. Die Taschenlampe muss ausbleiben. Es darf nur geflüstert werden. Mit der Orientierung wird es trotz Karte schwierig. Und dann geht es so richtig los.
"Wenn irgendwer von uns Panik gekriegt hätte, hätten wir einfach nur ein bestimmtes Codewort rufen müssen, und das Spiel wäre abgebrochen worden."
Angesetzt ist das Entführungsspiel für circa zwei Stunden. Annika und ihre Freunde haben länger gebraucht. Am Ende seien sie dreckig und durchnässt gewesen, erzählt sie.
Hinter dem Projekt steckt ein Team von jungen Typen – alle um die 20, erzählt Annika. Einer der Gründer nennt sich Agent X7 . Die "Escaperoom"-Spiele, bei denen eine Gruppe eingeschlossen wird und Aufgaben lösen muss, um sich zu befreien, seien ihm zu langweilig gewesen, sagt er: "Ich dachte mir, ich habe Bock auf etwas, wo die Kunden nicht wissen, was sie erwartet."
Darf Entführung zum Spiel gemacht werden?
Viele der Teammitglieder von "Kidnap Me" sind medizinisch ausgebildet, um den Spielern im Wald schnell helfen zu können, falls mal wirklich etwas passiert. Schließlich geht es im Dunkeln durch Matsch und über rutschige Wurzeln. Außer gehörigem Nervenkitzel ist Annika und ihren Freunden aber nichts Schlimmes widerfahren. Und "wer sich gern mal gruselt, nicht zu zimperlich ist", der sollte "Kidnap Me" ausprobieren, sagt unsere Reporterin.
"Ich war wirklich begeistert. Das war mit das Krasseste, was ich je im Leben gemacht hab, wirklich."
Allerdings gibt es durchaus auch Kritik an der Spielform: Darf etwas so Ernstes wie eine Entführung zum Spiel gemacht werden? Eine Frage, die unter Freunden durchaus diskutiert werden dürfte.