Bei Ann-Kathrin ist die Endometriose nur zufällig erkannt worden. Eine um zehn Jahre verzögerte Diagnose ist typisch für diese Krankheit, sagt die Frauenärztin Sylvia Mechsner. Inzwischen lässt sich Endometriose aber besser diagnostizieren und auch behandeln.
Mit sehr heftigen Regelschmerzen hatte Ann-Kathrin schon lange zu tun. Als sie jünger war, hat sie gedacht, sie übertreibe einfach. Nachdem sie angefangen hat, die Pille zu nehmen, haben die Schmerzen abgenommen. Erst während einer Blinddarmoperation vor rund zwei Jahren ist dann ihre Endometriose entdeckt worden.
Bei einer Endometriose bilden sich Zysten und Entzündungsherde, besonders häufig an der Gebärmutter und den Eierstöcken. Die Erkrankung kann sehr schmerzhaft sein. Bei Ann-Kathrin sind es besonders Schmerzen im Rücken, die sie im Teenageralter gequält haben. "Schmerzen sind immer subjektiv, und manche haben diese Krankheit sehr viel schlimmer als ich", sagt Ann-Kathrin.
"Es gibt wesentlich schlimmere Fälle, wo man operieren muss. Bei mir ist es mit der Pille so, dass ich normal am Alltag teilnehmen kann."
Die Dunkelziffer ist hoch, die Symptome sind vielfältig. Generell haben Patientinnen mit Endometriose Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen. Schätzungsweise
zwischen 8 und 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren sind daran erkrankt. Entsprechend lässt sich von rund 40.000 Neuerkrankungen jährlich ausgehen.
Wärme und die Pille helfen
Ann-Kathrin hat wegen der Endometriose ihre Ernährung umgestellt. Sie hat festgestellt, dass Zucker ihr nicht guttut und meint, dass Intervallfasten hilft. Akut machen außerdem Schmerzmittel und Wärme die Schmerzen erträglicher. Sie wünscht sich, dass mehr Frauen von der Krankheit erfahren.
"Die meisten Frauen fallen auf mit extremen Regelschmerzen zu einer Zeit, wo noch nichts zu sehen ist."
Starke Regelschmerzen sind nicht normal und können auf Erkrankungen hindeuten, sagt Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums an der Frauenklinik der Charité Berlin.
Diagnose mit Verzögerung
Bislang werde die Krankheit im Schnitt erst mit einer Verzögerung von zehn Jahren bei den Betroffenen diagnostiziert. Mithilfe einer ärztlichen Befragung der Patientin sowie einer gynäkologischen Untersuchung und Ultraschall lasse sich Endometriose inzwischen aber gut feststellen.
"Es ist in unserer Gesellschaft verankert, dass Regelschmerz dazugehört. Sehr starke Regelschmerzen gehören nicht dazu."
Bei einem Verdacht auf eine Endometriose wünscht sich die Gynäkologin deshalb, dass standardmäßig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden kann. Wird die Erkrankung dann tatsächlich gefunden, ist eine Operation nicht unbedingt das erste Mittel der Wahl.
Denn die Erkrankung hat eine hohe Rezidivrate. Die Entzündungsherde treten also nach der Entfernung häufig wieder auf. Grundsätzlich könne es helfen, bei der Ernährung auf Bestandteile zu verzichten, die als entzündungsfördernd gelten - also vor allem auf tierische Produkte.
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- Ann-Kathrin, ist an Endometriose erkrankt
- Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums an der Frauenklinik der Charité Berlin