Die Deutsche Nationalmannschaft hat das Projekt fertiggemacht, sie hat den Weltmeisterschaftstitel in der Tasche. Und jetzt? Manche Spieler haben genug. Junge Spieler kommen nach. Jetzt muss ein neuer Spirit her - der Wille, neue Titel zu holen.
Jeannine Ohlert von der Deutschen Sporthochschule in Köln betreut junge Fußballerinnen und Fußballer und arbeitet und forscht über Teamprozesse. Sie sagt: Nach solch einer riesigen Aufgabe ist es erst einmal das Wichtigste, sich richtig zu freuen. Dieser Prozess darf und soll umso ausgiebiger sein, je schwieriger die Aufgabe war.
Freuen sollte man sich auch zwischendurch. Denn ein langfristiges Projekt, das man nicht in ein paar Tagen fertigstellen kann, verliert an Schwierigkeit, wenn man es in kleine Etappen einteilt. Und hat man die geschafft, dann darf man sich zwischendurch auch mal freuen, sagt Ohlert. Das gilt für den Fußball, und für fast alles andere.
"Keine Lust auf Nationalmannschaft"
Motivation musste man bei den deutschen Fußballern nicht künstlich erzeugen. Zweimal hatten sie es schon versucht, dieses Jahr sollte es unbedingt klappen. Und jetzt? Jetzt haben sie den WM-Titel, manche Spieler sind zurückgetreten, andere spielen weiter - und müssen sich jetzt schon wieder mit so etwas wie der Qualifikation für die Europameisterschaft beschäftigen. Jeannine Ohlert sagt: Nach einem langen Projekt sollte eine lange Pause kommen. Für sie sei es normal nach einem WM-Titel erst einmal keine Lust auf Spiele der Nationalmannschaft zu haben.