Emoticons lachen, weinen - und diskriminieren. Findet zumindest Apple und führt neue Emoticons ein: Multi-Kulti und politisch korrekt.
Egal ob sie weinen, lachen, böse oder traurig sind: Emoticon-Gesichter in Messenger-Diensten wie Whats App oder Threema sind für User auf der ganzen Welt in hellen Hautfarben programmiert - oder in gelb. Das könnte diskriminierend wirken, hat sich Apple gedacht - und will mit seinem nächsten Software-Update iOS 8.3 deshalb neue Emoticons einführen: Von hell bis dunkel abgestufte Gesichter in sechs Farben.
"Die neuen Emojis folgen einer Klassifikation von Hauttypen, die ein US-Dermatologe 1975 beschrieben hat."
Einige Emoticon-Nutzer finden diese Neuerung überflüssig: Auf Spiegel Online etwa schreibt ein User: "Dass gelb gleich hellhäutig bedeutet, finde ich absurd. Die ersten Smileys gab es in meiner Kindheit als Aufkleber, natürlich in Gelb, damit sie auffallen."
Technische Grenzen für die political correctness
Andere bemängeln, dass es unübersichtlich und nicht besonders benutzerfreundlich ist, wenn pro Gefühlsausdruck jeweils sechs verschiedene Smileys zur Verfügung stehen und überhaupt: Menschen unterscheiden sich ja nicht nur aufgrund ihrer Hautfarbe, sondern auch zum Beispiel aufgrund ihrer Haarfarbe, ihrer Frisur, Brille etc. Allerdings sind der Emoji-Vielfalt technische Grenzen gesetzt.
Die von Apple programmierten Emoticons basieren auf dem Unicode-Standard, der vom Betriebssystem unabhängig ist. Damit die Apple-Vorschläge dort - und damit vielleicht auch in andere Betriebssysteme - einfließen können, verhandeln beide Unternehmen derzeit miteinander. Unicode hat im Herbst bereits einen ersten Entwurf veröffentlicht.
"Es liegt außerhalb des Bereichs von Unicode, einen Codierungs-basierten Mechanismus für jeden Aspekt verschiedener menschlicher Erscheinung bereitzustellen."
Wie aufwendig der Update-Prozess ist, lässt sich laut Andreas Noll daran erkennen, dass Apple schon vor einem Jahr öffentlich Multi-Kulti-Emojis angekündigt hatte.