Imke hat uns geschrieben und sich das Thema EMDR gewünscht – das steht für "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" und ist eine psychotherapeutische Methode zur Behandlung von traumatischen Erinnerungen und posttraumatischem Stress. Außerdem in dieser Folge: Tapping bzw. die Klopftechnik EFT.
Mit der EMDR-Methode wird versucht, auf Traumata zuzugreifen und sie mithilfe bilateraler Stimulation nachzubearbeiten, erklärt Main Huong Nguyen. Das Besondere dabei ist, dass dafür keine detaillierten Beschreibungen des belastenden Ereignisses notwendig sind – und auch kein Wiedererleben. Denn genau das ist es ja, was oft dafür sorgt, dass Menschen eine Traumatherapie abbrechen.
"EMDR versucht, auf störende Erinnerungen, also Traumata zuzugreifen und sie mithilfe bilateraler Stimulation nachzubearbeiten."
So funktioniert EMDR:
- Wir überlegen uns eine konkrete Erinnerung.
- Den negativen Gedanken, die an diese Erinnerung geknüpft sind, werden positive Kognitionen entgegengesetzt – damit soll eine realistischere Sicht auf die Erinnerung vermittelt werden, also zum Beispiel von "Ich bin machtlos." hin zu "Ich kann handeln!"
- Auf einer Skala von 1 bis 7 wird bewertet, wie stimmig der positive Gedanke ist (7 ist dabei sehr stimmig).
- Man geht mit dem Bild in Kontakt: Alle erarbeiteten Komponenten, auch die negative Kognition, werden imaginiert – wir stellen uns das Ganze vor unserem geistigen Auge vor.
- Gleichzeitig beginnt die bilaterale Stimulierung, also die Augen werden hin- und herbewegt.
Das klingt natürlich alles erstmal sehr abstrakt. Es ist aber wissenschaftlich erwiesen, dass es funktioniert, sagt Main Huong Nguyen. Vor allem funktioniere die Behandlung bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In den vergangenen Jahren sei sie aber auch bei Schmerzerkrankungen, Angststörungen, komplizierter Trauer, Depressionen oder Phobien getestet worden.
"EMDR funktioniert vor allem bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In den vergangenen Jahren hat man das aber auch bei anderen belastenden Lebenserfahrungen getestet, z.B. bei Schmerzerkrankungen, Angststörungen, komplizierter Trauer, Depressionen oder Phobien."
Im Bereich Traumabehandlung hat sich in mehr als 20 randomisiert kontrollierten Studien ein signifikanter Effekt gezeigt, so Main Huong Nguyen. EMDR in der Traumabehandlung sei wirksam.
Ganz wichtig: Die EMDR-Methode ist etwas für Profis – ihr solltet also keinesfalls versuchen, die Technik alleine und ohne Anleitung bei euch selbst anzuwenden!
Klopfend entspannen
Was wir allerdings zuhause machen können, ist Klopfakupressur, genannt Tapping: Die sogenannte EFT-Klopftechnik (Emotional Freedom Technique) kann dabei helfen, Stress abzubauen. Mehr dazu erfahrt ihr in dieser Folge von Achtsam.
Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de