Elyn Saks war 16 als sie zum ersten Mal die Stimmen hörte: Du bist böse, sagten die zu ihr. Elyn hört immer wieder Stimmen, später lautet die Diagnose: Schizophrenie. Heute arbeitet Elyn Saks als Professorin an der University of Southern California.
Eine der Besten
Elyn Saks gehört immer zu den Besten: Ihr Philosophie-Studium in Oxford absolviert sie als Jahrgangsbeste: Summa Cum Laude. Dann geht sie nach Yale und macht einen Master in Jura. Auf ihrem Weg sind die Stimmen immer dabei. Sie sagen: "Du bist böse". Elyn Saks fürchtet sich vor der großen Spinne über ihrem Bett, die mit ihr spricht. Sie hat Angst, ihr Professor sei ein Außerirdischer. Nur wenn Elyn Saks lernt, wird es besser.
"Immer wenn ich mich mit wissenschaftlichen Thesen beschäftigt habe, konnte ich meine verrückten Gedanken verdrängen. Das war ein Rettungsboot, an dem ich mich festgehalten habe."
Bis sie beim Lernen in der Unibibliothek in Yale wieder Stimmen hört. Sie steigt aufs Dach der Uni. Einen Tag später steht sie schreiend bei einem Professor im Büro und schlägt ihm vor, den Raum zu zerstören. Elyn Saks wird eingeliefert in die Psychiatrie, gefesselt, mit Medikamenten vollgepumpt. Gegen ihren Willen. Fünf Monate bleibt sie dort. Später beginnt sie eine Therapie.
"Die Therapie ist eine sichere Umgebung, um über die chaotischen Gedanken und Gewalt-Fantasien zu sprechen. Wenn ich sie bei meiner Therapeutin loswerden kann, habe ich nicht mehr den Drang, sie außerhalb rauszuschreien."
Psychisch Kranke nicht wegsperren
Heute ist Elyn Saks selbst Professorin. Im Herbst 2010 hat sie das Saks Institute for Mental Health Law, Policy and Ethics gegründet. Elyn Saks will ein Umdenken erreichen: Weg von einer medikamentösen Therapie, weg vom Gedanken, dass man psychisch Kranke wegsperren muss - hin zu der Idee, dass man sie unterstützen soll auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen, selbstbestimmten Leben.
Mehr zu Elyn Saks im Netz
- The Center Cannot Hold | Buch von Elyn Saks
Wir erzählen Eure Geschichten
Habt ihr etwas erlebt, was unbedingt erzählt werden sollte? Dann schreibt uns! Storys für die Einhundert sollten eine spannende Protagonistin oder einen spannenden Protagonisten, Wendepunkte sowie ein unvorhergesehenes Ende haben. Im besten Fall lernen wir dadurch etwas über uns und die Welt, in der wir leben.
Wir freuen uns über eure Mails an einhundert@deutschlandfunknova.de