Die elektronische Patientenakte soll ab 2021 für mehr Transparenz sorgen – für Mediziner und Patienten. Dazu speichert sie alle Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten zentral ab. Mit ihrer Teilnahme sollen Patienten ihre Daten auch für die Forschung zur Verfügung stellen können.
Ab 2021 sollen alle Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten zentral an einem Ort abgespeichert sein – Sofern der aktuelle Referentenentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn durchgewunken wird.
Ärztinnen und Ärzte können die elektronische Patientenakte dann etwa mit Diagnosen, Therapieberichten, Medikamentenverschreibungen oder Röntgenbildern füllen. Zusätzlich soll die elektronische Patientenakte in Zukunft den Impfpass und den Mutterpass aus Papier ersetzen. Wichtige Dokumente gehen so nicht verloren.
Zentral und transparent
Zudem soll die elektronische Patientenakte für mehr Transparenz bei Patienten sorgen. Der Referentenentwurf sieht vor, dass sie ihre Daten über eine App auf dem Smartphone oder Tablet einsehen können. Medizinerinnen und Mediziner erhalten durch die Datenzentralisierung wiederum ein umfassenderes Bild ihrer Patienten.
"In Sachen Transparenz und Selbstbestimmung wäre der eigene Blick in die elektronische Patientenakte eine drastische Verbesserung."
Auf Wunsch können Patientinnen ihre Daten auch der Wissenschaft spenden, damit diese beispielsweise Erkenntnisse über Krankheitsverläufe oder Wirkungen von Medikamenten untersuchen kann.
Alles-oder-Nichts-Prinzip ist umstritten
Der Fokus auf Freiwilligkeit ist einer der Kritikpunkte an Jens Spahns Referentenentwurf. Im ersten Jahr sollen Patientinnen und Patienten demnach nämlich selbst entscheiden, ob sie eine elektronische Patientenakte möchten oder nicht. Die Teilnahme ist vorerst nicht verpflichtend, weil bis 2022 das Alles-oder-Nichts-Prinzip gilt. Das bedeutet: Entscheiden sich Patienten für die elektronische Patientenakte, können Ärztinnen und Ärzte alle ihre Gesundheitsdaten einsehen. Ab 2022 soll eine Einschränkung der Dateneinsicht für bestimmte Mediziner technisch möglich sein.
"Von den Funktionen her klingt der Entwurf zur elektronisch Patientenakte super und total logisch – so nach dem Motto: Ist doch klar, dass man das in Zeiten von Digitalisierung so machen muss."
Als weitere Baustelle der elektronischen Patientenakte sieht Deutschlandfunk-Nova-Reporter Konstantin Köhler derzeit noch den Datenschutz. Gerade weil Gesundheitsdaten sehr sensible persönliche Daten seien, würde er mit seiner Teilnahme vorerst abwarten. Sollten unabhängige Stellen die Datensicherheit der elektronischen Patientenakte bescheinigen, hat das System aber viele Vorteile, findet Konstantin.
Der Referentenentwurf liegt seit dem 30. Januar 2020 zur Ressortabstimmung vor.