Elektroautos sind umweltfreundlicher als Benziner oder Diesel? Alles Quatsch - zumindest zurzeit, sagt Georg Ehring und beantwortet eure Fragen zum Thema.

Heute morgen haben wir in Schaum oder Haase über Elektroautos berichtet und gelernt: Die Bundesregierung hat zwar eine Prämie auf Elektroautos beschlossen - in Höhe von 4000 Euro. Das heißt aber noch lange nicht, dass Elektroautos umwelttechnisch den gängigen Benzinern oder Dieseln überlegen sind. Klingt nach ner steilen These, fanden wir, und einige von euch auch. Darum haben wir unseren Umweltredakteur Georg Ehring nochmal ins Studio gebeten, um eure Fragen zum Thema zu beantworten.

Ab wann hat ein Elektroauto eine bessere Bilanz als ein Diesel oder Benziner?

Sebastian schreibt bei Google+: "Ich habe plausible Rechnungen gesehen die eindeutig zu gegenteiligen Urteilen kommen, so dass ein Elektrofahrzeug in der Bilanz, je nach Strommix, bereits nach ein bis vier Nutzungsjahren eine deutlich bessere Bilanzen hat."

Dazu sagt Georg Ehring: "Das Institut für Energie- und Umweltforschung aus Heidelberg hat festgestellt, dass der Diesel von der Klimabilanz her ein kleines bisschen besser ist als ein Elektroauto. Die Studie stammt aus dem Jahr 2011. Der Studie zugrunde liegt der deutsche Strommix. Käme die Studie aus der Schweiz, wo mehr Wasserkraft und Atomkraft als Kohlekraft im Strommix stecken, könnte die Studie ganz anders ausfallen. Beim Elektroauto fällt am meisten der hohe Herstellungsaufwand ins Gewicht.Die Nutzungsdauer spielt bei Autos eigentlich keine Rolle, stattdessen fallen die gefahrenen Kilometer ins Gewicht: Laut Studie ist der Diesel erst nach 200.000 Kilometern schlechter als ein Elektroauto. Ein Benziner braucht nur 100.000 Kilometer, bis er schlechter ist als ein Elektroauto."

Woraus bestehen die Batterien von Elektroautos und welche Rolle spielt der Strommix bei der Bilanz von E-Autos?

Jana schreibt bei Facebook: "Euer Beitrag heute Morgen war ziemlich fehlerhaft. In Batterien ist kein Neodym enthalten. Wenn, findet es sich in den Motoren, aber auch nicht bei allen Herstellern. Da das Neodym im Motor jedoch in Reinform vorliegt, lässt es sich zu 100 Prozent recyceln. Strom kann erneuerbar hergestellt werden. Wer zu Hause lädt, sollte natürlich Ökostrom tanken - das machen auch die meisten Elektroautobesitzer*innen. Den schmutzigen Braunkohlestrom mit reinzurechnen, ist also eine Milchmädchenrechnung."

Dazu sagt Georg Ehring: "Stimmt, das Neodym ist im Motor enthalten und dient dazu, dass die Motoren kleiner und leistungsfähiger werden. Die technische Entwicklung sorgt dafür, dass weniger solcher seltenen Erden mit schlechter Ökobilanz für Elektroautos gebraucht werden. Und die Möglichkeit Neodym wiederzuverwenden, verbessert die Ökobilanz, trotzdem bleibt sie aber schlecht. Wer ein E-Auto mit Ökostrom betreibt, hat natürlich eine bessere Ökobilanz. Man kann sich fragen: Was würde passieren, wenn der Ökostrom nicht im Auto landet? Vielleicht würde er Braunkohlestrom verdrängen. Da fängt dann die Annahmeakrobatik an. Wenn es irgendwann einmal nur noch Ökostrom gibt, verbessert sich auch die Ökobilanz des Elektroautos."

Welche Reparaturkosten kommen auch E-Auto-Besitzer zu?

Udo fragt bei Google+: "Bei dem Kauf eines Elektroautos müssten die Autohersteller verpflichtet werden, die Reparaturkosten zu beziffern, die auf den zukünftigen Besitzer des Elektroautos zukommen. Sie werden erheblich höher liegen als bei einem herkömmlichen Fahrzeug!"

Dazu sagt Georg Ehring: "Ich habe dazu eine Schätzung über die gesamten Reparaturkosten gefunden: Ein Akku hält nicht das ganze Autoleben. Nach Hälfte der Autolaufzeit braucht man ein neues - nach etwas 80.000 Kilometern. Im Vergleich zu herkömmlichen Autos schneiden E-Autos bei den Reparaturkosten aber günstiger ab, weil sie weniger bewegliche Teile enthalten und weil kein Ölwechsel nötig ist."

Wie umweltverträglich ist Elektromobilität wirklich?

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Dazu sagt Georg Ehring: "Strom kann erneuerbar sein und wenn er erneuerbar ist, haben wir bei der Elektromobilität einige Fortschritte gemacht. Dann ist sie wesentlich sinnvoller als heute. Ich bin dafür Elektromobilität einzuführen, in dem Maße, in dem sie umweltverträglich ist."

  • Moderator: Ralph Günther
  • Gesprächspartner: Georg Ehring, Umweltredaktion Deutschlandradio