Damit Elektroautos nicht einfach nur laut sind, sondern uns die Geräusche beim Fahren auch gefallen, bastelt Daniel Trojer am E-Auto-Sound. Er ist der erste Absolvent des Masters Ingenieurakustik und erklärt, welche Faktoren er berücksichtigen muss und wie schwer es ist, ein akustisch angenehmes Auto zu entwickeln.
Elektroautos haben den Vorteil, dass sie sehr leise sind. Das ist aber auch ein Nachteil, weil es im Straßenverkehr mitunter wichtig ist, dass wir herannahende Autos hören. Auch für den Fahrer selbst ist es befremdlich, sich in ein Auto ohne Sound zu setzen. Das ist das Arbeitsfeld von Daniel Trojer: die Akustik von Elektroautos.
Ohne akustische Optimierung klingen Autos furchtbar
Würde man ein Auto einfach so zusammensetzen, dass es technisch funktioniert, wäre der Klang für viele Fahrer unerträglich. Die Scheibenwischer würden sich zum Beispiel laut, schrill und brummend anhören - sehr unangenehm. Wenn man aber den Resonanzkörper des Autos berücksichtigt und Kabel anders zieht, klingt das schon viel besser - und wenn man, wie Daniel Trojer, da lange dran tüftelt, klingt es sogar richtig gut, leise und angenehm.
In seiner Masterarbeit hat Daniel Trojer untersucht, wie Hochvoltkabel in Elektromobilen Schall weiterleiten, etwa vom Motor oder Akku aus. An Kabeln verschiedener Hersteller hat er geprüft, wie sich das Drehen und Biegen der Kabel auf deren Schwingungen auswirkt. Das alles sind Faktoren, die letztlich den Sound des Autos bestimmen und darüber entscheiden, ob wir finden, dass sich das Auto gut anhört, oder ob gewisse Geräusche total nervig sind.
Ingenieurakustik legt Fokus auf die Frage: Wie klingt es für den Menschen gut?
Dass sich Ingenieure mit der Akustik unserer Autos beschäftigen, ist nicht neu. Sie kreieren beispielsweise den Kofferraum-Sound, sodass er sich beim Zuschlagen klapprig und billig oder voll, dumpf und satt anhört. Letzteres erzeugt in uns ein Gefühl der höheren Wertigkeit.
Beim Elektroauto ist das noch eine ganz andere Herausforderung und ein neues Arbeitsfeld. Daniel Trojer hat zum Beispiel geschaut, wie das Geräusch des Elekromotors über die Karosserie in den Innenraum übertragen wird - der Schall wird ja innen erzeugt und gelangt über gewisse Komponenten zu uns, an unser Ohr - und diese Komponenten lassen sich verändern.
"Ein wichtiges Feld ist die Psychoakustik. Da stellen wir uns die Frage: Wie reagiert der Menschen auf die tonalen Geräusche und Komponenten?"
Daniel Trojer hat auch Tests mit Probanden gemacht. Den Testpersonen wurden Hörbeispiele vorgespielt, die sie mit verschiedenen Adjektiven bewerten sollten wie "anstrengend" oder "entspannt", "brummig" oder "glatt", oder ganz einfach "laut" oder "leise". Dabei hat er herausgefunden, wie unterschiedlich bestimmte Sounds wahrgenommen und empfunden werden.
An einem Auto lässt sich beispielsweise beeinflussen, wie der Antrieb an die Karosserie angebunden ist. Man könnte es einfach mit ein, zwei Schrauben festschrauben - man kann aber auch verschiedene Gummielemente einbauen, die Geräusche im höheren Frequenzbereich dämpfen, sodass wir sie im Innenraum des Fahrzeugs nicht mehr hören.
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