Die Fußball-Europameisterschaft startet. Wenn das Lieblingsteam in der letzten Minute das entscheidende Tor schießt, bebt es danach häufig im Stadion: Dann zeigt sich die pure Fanfreude. Dafür sind im Körper biochemische Prozesse verantwortlich.
Ekstase, Euphorie, Glücksgefühle – das kenne viele aus dem Fußballstadion. Wenn sich alle in den Armen liegen und sich gemeinsam über den Sieg der Mannschaft freuen, passiert auch einiges in unserem Körper.
Im Moment des Jubelns schüttet der Körper bestimmte Neurotransmitter aus. Wer die volle Dosis dieser Glücksgefühle spüren möchte, der sollte emotional von dem Moment gepackt werden und mitfiebern, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck.
Dopamin sorgt für schnellen Kick
Wenn diese gesunde Anspannung zum Beispiel beim Zuschauen eines Spiels der Fußball-Europameisterschaft vorhanden ist, "entlädt sich in unserem Körper etwas richtig schnell Wirksames", so Henning Beck. "Die Emotionen rauschen in deinen Kopf rein und dann wird Dopamin im Gehirn ausgeschüttet. Dieser Wirkstoff liefert einen schnellen Euphorie-Kick und mündet nach einigen Minuten in den Übergang zu Endorphinen."
Durch die ausgeschütteten Endorphine erleben wir einen wohligen Gefühlszustand, der ein wenig anhält. Zu diesem Gefühl der Ekstase kommt es auch nicht nur dann, wenn wir uns ein Fußballspielen ansehen. Es passiert auch in Situationen, die dem Setting eines Profispiels ähneln, beispielsweise, wenn wir beim Finale vom Eurovision Song Contest (ESC) mitfiebern. Der Neurowissenschaftler erklärt das so: In solchen Situationen sind die grundlegenden körperlichen Voraussetzungen gegeben, die seit Jahrtausenden für ekstatische Zustände sorgen.
"Wenn man tanzt oder sich rhythmisch in einen Transzendenz-Zustand trommelt, führt das dazu, dass das Gehirn andere Regionen aktiviert, wie die Inselrinde. Die sorgt wohl eher dafür, dass man ein universelles Glücksgefühl aufbaut."
Damit wir in eine Ekstase kommen, ist meistens Rhythmus notwendig: Tanzen, Trommeln, Musik oder dergleichen kann helfen, sich in diese Zustände zu bringen. Abhängig davon, was wir machen, werden im Gehirn andere Regionen aktiviert.
Ganz genau sind die Vorgänge im Gehirn aber noch nicht erforscht, erklärt Henning Beck. Das macht ein anderes Beispiel deutlich: das sogenannte Runners-High beim Joggen. Hier vermuten Wissenschaftler*innen aktuell, dass der Körper Endocannabinoide ausschüttet. Das sind Stoffe, die so ähnlich wirken wie beim Konsum von Cannabis. Demnach würde hier ein anderer Prozess im Körper für euphorische Gefühle sorgen.