Ab sofort wird für Milchmischgetränke in Einweg-Plastikflaschen ein Pfand von 25 Cent fällig. Der Einzelhandel ist wenig begeistert. Ziel ist es, den Plastikmüll zu reduzieren.
Auf dem Trinkjoghurt, auf der Buttermilch, auf dem Kefir: Ab sofort prangt auf Einwegverpackungen dieser Getränke ein Pfandsymbol. 25 Cent kosten Milchmixgetränke dann mehr. Diesen Aufschlag können wir uns dann am Pfandautomaten zurückholen.
"Es geht wirklich nur um diese Einwegplastikflaschen."
Diese zwei Regeln müssen für das neue Pfand bei Milchgetränken erfüllt sein: Es muss sich um eine Einwegflasche aus Plastik handeln. Und das Getränk muss einen Milchanteil von 50 Prozent haben. Das bedeutet Milch im Tetrapack, im Plastikbecher oder in Glasflaschen ist weiterhin pfandfrei.
Gründe für neue Pfandregel
Die Gründe für Pfand auf Milcheinwegflaschen: Die Regierung möchte erreichen, dass die Landschaft nicht zugemüllt wird und generell soll die Recyclingquote steigen. Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass nur 34 Prozent der Verpackungen im Gelben Sack landen, die eigentlich gut wieder verwertbar sind. Daher wird das Pfand als Strafgebühr oder Anreiz offensichtlich gebraucht. Bei anderen Verpackungen, auf die Pfand erhoben wird, liegt die Recyclingquote bei 98 Prozent.
Probleme beim Milchgetränkepfand
Das größte Problem am neuen Pfand ist die Hygiene. Weil die Milchprodukte sich anders verhalten, als es eine Flasche Cola tut, die zurückgegeben wird, ist der Handelsverband Deutschland nicht begeistert vom neuen Pfandsystem. Durch das Gären von Milch entstehen aus der Sicht des Handelsverbands Hygienerisiken.
"Da bleiben Reste drin und am Ende vergären, die führen zu Geruchsbelästigungen."
Ein Problem: Milchprodukte schimmeln viel schneller. Wenn jemand seine Pfandflasche ohne Deckel einwirft, gibt es durch die Milchreste eine stärkere Verschmutzung als vorher. Auch bei geschlossenen Flaschen kann es zu Problemen kommen. Die Automaten funktionieren meistens so, dass die Flasche angestochen wird, damit die Luft rausgeht und sie zusammengedrückt werden kann. Auch da kann Flüssigkeit ausfließen und schimmeln.
"Die Bakterien und auch in Verbindung mit Cola, Bier und allen anderen Saften bildet sich eine Mischung, die danach sehr, sehr schwer zu entfernen ist."
Durch die Milchreste wird die Reinigung der Automaten wesentlich schwerer, erklärt Maurice Jodisqua von einer Pfandautomatenreinigungsfirma.
Aufgrund der Hygiene-Problematik hatte die Bundesregierung das Milchpfand extra aufgeschoben. Die Supermärkte sollten Zeit haben, sich ein Hygienekonzept zu überlegen. Das ist aber bisher nicht passiert und daher muss von nun an einfach mehr geputzt werden. Das ist teurer für die Supermärkte.