Toby ist Meister darin, andere zu ermüden. Besonders gerne liest er dazu aus schwierigen Texten vor. Zu Kant kann man schließlich besonders gut einschlafen. Die meisten bekommen das aber nicht mehr mit.
Sobald Toby Baier den Mund aufmacht, fangen seine Hörer an zu gähnen. Und das ist gut so: Denn Toby produziert den Einschlafen-Podcast, seit mehr als sieben Jahren.
Bis zu 50.000 Leute lassen sich gerne von ihm ins Bett bringen. Mit Kant, Elfen-Märchen und sehr langwierigen Erzählungen aus seinem Alltag schafft es Toby, die Menschen in den Schlaf zu wiegen - oder besser gesagt: zu sprechen.
Alle zwei Wochen dienstags nimmt sich Toby dafür Zeit, setzt sich in sein Arbeitszimmer und nimmt den "Rilke der Woche" auf, dazu Passagen aus Kants "Kritik der reinen Vernunft" und mehr - und zwar prima vista, also ohne die Abschnitte vorher zu lesen.
"Ich lenke die Leute von ihren Gedanken ab."
Tobys Zuhörer wollen sich von ihrem Alltags-Stress ablenken lassen, weil sie vielleicht krank oder einsam sind, Prüfungsstress haben oder der Alltag einfach zu wuselig ist. Etliche Hörer melden sich auch bei Toby. "Das Community-Management braucht manchmal mehr Zeit als die Erstellung des Podcasts", sagt er.
"Manche Leute hören meinen Podcast auch im Auto."
Im Oktober 2010 hat Toby mit dem Einschlafen-Podcast angefangen, weil er selbst gerne Podcasts hört. Inzwischen hat er selbst mehr als 400 Folgen produziert. "Damals hatte ich vielleicht 20 oder 30 Hörer", sagt Toby. Bis heute ist das Podcasten für ihn aber ein Hobby geblieben. Toby ist eigentlich Informatiker.
In "Eine Stunde Talk" erzählt er uns, warum er schon mal Feedback von einem Bundeswehr-Soldaten bekommen hat und wieso er nicht ins Schlaflabor gehen würde.
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