Unda ist Anfang 60 und lebt seit über 25 Jahren in Französisch-Guayana. Allein. Mitten im Regenwald. Drei Kilometer vom nächsten Dorf entfernt. Ihr Leben ist einfach und hart - aber sie liebt es. Obwohl oder vielleicht auch, weil sie alleine ist.
Saül ist ein kleines Dorf in Französisch-Guayana. Um dort hin zu kommen, fliegt man von der Hauptstadt Cayenne aus mit einer kleinen Propellermaschine etwa 50 Minuten lang Mitten ins Herz des Regenwalds. Theoretisch könnte man dort auch zu Fuß hinlaufen: Zwei bis drei Wochen quer durch den Dschungel. Eine Straßenverbindung gibt es nicht.
In diesem kleinen Ort mitten im Regenwald trifft DRadio Wissen Reporterin Vera Pache vor ein paar Jahren auf Unda Trinckler. Ein Guide hat die beiden miteinander bekannt gemacht, weil Unda - wie Vera auch - Deutsche ist. Unda ist eher zierlich, hat graue Haare und eine irre Geschichte. Die Begegnung geht Vera nicht mehr aus dem Kopf.
"Es war derart faszinierend, dass ich gleich verliebt war in den Wald."
Per Kontaktanzeige in den Urwald
Seit über 25 Jahren lebt Unda jetzt im Regenwald von Französisch-Guayana. Es ist ein einfaches Leben verbunden mit harter Arbeit. Mit den wildromantischen Vorstellungen von glückseeliger Einsamkeit hat es nur wenig zu tun. Der Urwald ist schließlich nicht das Schlaraffenland, wo das Essen einem einfach so in den Schoß fällt:
"Es muss sehr viel gearbeitet werden, wenn man jeden Tag Bananen essen will oder andere Früchte und Wurzelgemüse, wie Maniok oder Daschine, Süßkartoffeln."
Aber für Unda ist es genau das, was sie glücklich macht. Natürlich fühlt sie sich manchmal einsam, aber in Deutschland war das mitunter nicht anders. In den zehn Jahren, die sie in einer kleinen Mansardenwohnung gelebt hat, habe sie sich auch so manches Mal sehr einsam gefühlt, sagt sie. Wie sie überhaupt in diesen entlegenen Winkel der Erde gekommen ist? Die Geschichte beginnt am 23. September 1989 - mit einer Kontaktanzeige in der taz...
"Bin 37, seit 8 J. in F.G. und bewirtschafte seit 5 J. eine kleine Obstpflanzung. Ulrich B., F - 9 7 3 1 4 S a ü l , F r a n z ö s i s c h G u a y a n a , P a r A v i o n."
Wir erzählen Eure Geschichten
Habt ihr etwas erlebt, was unbedingt erzählt werden sollte? Dann schreibt uns! Storys für die Einhundert sollten eine spannende Protagonistin oder einen spannenden Protagonisten, Wendepunkte sowie ein unvorhergesehenes Ende haben. Im besten Fall lernen wir dadurch etwas über uns und die Welt, in der wir leben.
Wir freuen uns über eure Mails an einhundert@deutschlandfunknova.de