Es ist sein erstes Mal: Sven Preger startet heute seine neue Talk-Sendung, in der er von jetzt an jeden Mittwoch eine Person eine Stunde lang zum sehr persönlichen Gespräch trifft. Heute spricht er mit der Sexworkerin Kristina Marlen, auch das ist für ihn ein erstes Mal...
Das ist mein erstes Date mit einer Sexworkerin - und ich will nur mit ihr reden. Über ihren Job, ihren Alltag und ihre Motivation das zu tun, was sie tut. Kristina Marlen hat ein Studio in Neukölln in Berlin. Ihr Spezialgebiet: sinnliche Dominanz. Der Homepage nach zu urteilen ist das eine Mischung aus Tantra-Massage, Fesselspielen und ein bisschen Peitsche. Für sie, für ihn und für alle dazwischen.
"Ich glaube, es ist meine Gabe, Menschen in einen Zustand von Hingabe zu führen."
Kristina Marlen ist selbstständig und hat viel Freude an ihrem Job - das hat sie mir vor unserem Interview schon erzählt. Und ich glaube es ihr. Um es klar zu sagen: Sie macht diesen Job nicht nur gern, sondern auch freiwillig. Vielleicht ist das schwer vorzustellen - das heißt aber nicht, dass es falsch ist. Sie weiß, dass sie zu einer privilegierten Minderheit gehört. Sie weiß um die Situation vieler anderer Frauen auf dem Drogenstrich in Verrichtungsboxen oder in Laufhäusern. Marlen ist bewusst, dass viele Frauen diesen Job machen, weil sie keine Alternative sehen, außer sich und ihren Körper zu vermarkten.
"Wenn jemand aus Armut auf den Strich geht, und das eigentlich nicht möchte. Dann ist doch das Dümmste, was ich machen kann, das zu verbieten."
Was Kristina, aber nervt ist die Bevormundung. Deswegen hat sie auch den Appell FÜR Prostitution unterzeichnet. Sie will sich nicht von anderen vorschreiben lassen, was sie zu tun oder zu lassen hat. Nicht von Alice Schwarzer und auch nicht von der Bundesregierung. Die - also die Bundesregierung - plant eine Überarbeitung des Prostitutionsgesetzes. Ein entsprechender Gesetzes-Entwurf soll noch 2015 vorgelegt werden.
Der Hurenausweis
Das Prostitutionsgesetz regelt seit 2002 das Sex-Geschäft in Deutschland. Seit dem können Prostituierte unter anderem den Lohn für ihre Arbeit einklagen. Außerdem steht ihnen der Weg in die Sozialversicherungen offen. Zukünftig soll es nun unter anderem eine Meldepflicht für Sexworker geben, eine Art Hurenausweis. Dazu hat Marlen eine eindeutige Meinung: "Das geht gar nicht!" Warum, das erzählt sie uns! Bei unserem Date, das ausnahmsweise mal in meinem Studio stattgefunden hat.
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