Martin Maria Schwarz liebt den Fußball und die Schiedsrichter. Er hat gerade das Hörbuch "Der Schiri ist Luft" mit herausgebracht. Wieso die Unparteiischen bei der EM alles andere als unsichtbar sein wollen, erzählt er Sven Preger in Eine Stunde Talk.
Ein bisschen Neid ist schon zu spüren, wenn Martin Maria Schwarz von den Schiedsrichtern erzählt. Von der Macht, das Spiel zu gestalten und von der Ordnungsgewalt des Pfiffs, dem alle folgen müssen. Das muss man einfach lieben. Deswegen ist Martin überzeugt: "Bei den Schiedsrichtern überwiegt der Kick."
"Ich würde gerne mal die Macht spüren."
Dabei hat es den Schiedsrichter 28 Jahre lang im Fußball-Geschäft überhaupt nicht gegeben. Als das erste Regelwerk 1863 entsteht, ist von einem Unparteiischen keine Rede. Denn er wird schlichtweg nicht benötigt. Das Spiel mit Ball findet vor allem an englischen Schulen statt, an denen sich die gut betuchten Söhne wie vollendete Gentleman verhalten oder in Konfliktfällen einigen. Foulspiele waren regelrecht verpönt. Erst 1891 wird ein Leiter des Spiels in die Regeln aufgenommen.
Die spannenden Schiri-Patzer
Ganz Europa fiebert nun den Fehlentscheidungen bei der EM in Frankreich entgegen. Dabei sind ein paar Regeländerungen noch nicht ganz an die Öffentlichkeit durchgedrungen. Der Anstoß zum Beispiel muss nun nicht mehr zwingend nach vorne gespielt werden. Dafür müssen Schützen beim Elfmeter wieder durchlaufen und dürfen nicht zwischendurch eine kleine Kunstpause einlegen. Blöd für Thomas Müller - dabei verlieren die Deutschen ja eh kein Elfmeter-Schießen.
Schon lange wurde auch auf die Abschaffung der Dreifach-Strafe gewartet: Begeht ein Spieler eine Notbremse im 16er, dann gab es bislang Elfmeter, Rote Karte und mindestens zwei Spiele Sperre. Hier haben die Schiris nun mehr Spielraum und können auch Gelb zeigen.
"Der Elfer ist eine standesrechtliche Erschießung."
Zuständig für die Regeln ist das International Football Association Board. Dessen wichtigste Regeländerung in den vergangenen Jahrzehnten war die neue Rückpass-Regel. Torhüter dürfen demnach seit 1992 den Rückpass nicht mehr aufnehmen. Das hat das Spiel nicht nur schneller gemacht, sondern auch einen neuen Typ Torwart hervor gebracht. Marke Manuel Neuer. Oliver Kahn wurde das 2006 zum Verhängnis. Man hielt Jens Lehmann einfach für den besseren Feldspieler.
"Früher hatten die Spieler alle Hühnerbrüste."
Auch Trikot-Ausziehen ist seit 2004 verboten. Zumindest während des Spiels. Dabei ist die Zeit der Hühnerbrüste doch schon lange vorbei. Martin Maria Schwarz erzählt heute Abend, was er mit Berti Vogts gemeinsam hat, ob man Abseits hören kann und wie weit der deutsche Schiedsrichter Felix Brych in der EM kommen wird.
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