Jenna Behrends hat vor einigen Jahren ihre Partei, die CDU, mit einem offenen Brief geschockt. Nun macht sie ein neues Fass auf: Es geht um eine vielfältigere Familienpolitik.
Kinder lassen sich natürlich nicht alleine in Zahlen fassen. Trotzdem ist für die meisten Menschen 125.000 Euro eine Zahl, die eine recht hohe Summe darstellt. Das sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2014 die Konsumausgaben für ein Kind bis zum 18. Lebensjahr. Das schreckt viele (werdende) Eltern aber nicht ab. "Kinder sind eine sehr gute Investition", sagt auch Jenna Behrends.
Andere Familienentwürfe werden oft verurteilt
Sie ist durch Deutschland gereist und hat sich die verschiedensten Familien-Konstellationen angeschaut: "Dabei fällt auf, dass andere Familienentwürfe als die eigenen häufig entwertet werden." Wer wieder anfängt zu arbeiten, redet eher schlecht über diejenigen, die sich viel Zeit für Familie nehmen. Und umgekehrt. Für Jenna hängt das auch damit zusammen, wie die Politik die Rahmenbedingungen gestaltet. "Der Staat bietet keine Anreize, Familien zu gründen." Deshalb fordert sie eine neue Familienpolitik.
"Wir brauchen eine komplett neue Familien-Politik."
Ihre Kritik: das Wirrwarr aus verschiedenen Anreizen und Förderungen ist zu unübersichtlich, zeitgemäße Familienentwürfe, etwa das lesbische Pärchen, das ein Kind zusammen hat, werden benachteiligt. Und das Rollenbild, das vielen Regelungen zugrunde liegt, stammt aus den 60er oder 70er Jahren. Über diese Themen hat Jenna Behrends nun ein Buch geschrieben: "Rabenvater Staat. Warum unsere Familienpolitik einen Neustart braucht."
"Familie ist, was man draus macht."
Jenna selbst hat eine Tochter und erwartet ihr zweites Kind. "Ich habe das für mich persönlich so gelöst, das ich recht früh Mutter geworden bin". Nämlich das erste Mal mit 22, heute ist Jenna 28. "Aber das ist ja kein Weg, den man auf alle übertragen kann." In die CDU ist Jenna übrigens eingetreten, als sie Mutter geworden ist. Zurzeit sitzt sie in der Bezirksverordneten-Versammlung in Berlin Mitte. Im September 2016 hat sie einen offenen Brief an ihre Partei geschrieben, die Überschrift: Warum ich nicht mehr über den Sexismus in meiner Partei schweigen will.
In Eine Stunde Talk erzähle Jenna Behrends, warum sie weiter in der CDU bleiben will, wie sich Familienpolitik verändern muss und warum sie keinen Fernseher hat.
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