Florian Freistetter ist ein Welt-Erklärer. Er bloggt, podcastet und steht auf der Bühne. Dort erzählt er, warum die Wissenschaft nicht ganz so viel von Astrologie oder Homöopathie hält - und warum sein größtes Vorbild einen sehr schwierigen Charakter hat.
"Es wäre schön zu wissen, ob die Geschichte mit dem Apfel wahr ist", sagt Florian Freistetter. Bis heute kann man in Isaac Newtons Heimatort Woolsthorpe-by-Colsterworth nördlich von London den angeblichen Baum anschauen, unter dem es passiert sein soll. Newtons Geistesblitz, dass die Kraft, die den Apfel zu Boden fallen lässt, genau dieselbe Kraft ist, die am Himmel die Planeten auf ihren Bahnen hält: die Gravitation.
"Ich habe Astronomie aus Versehen studiert."
"Newtons größte Leistung: Er hat uns gezeigt, dass wir das Universum verstehen können", sagt Florian, der selbst Astronomie in Wien studiert hat. Allerdings mehr aus Versehen. Eigentlich wollte er nach der Lektüre von Stephen Hawkings "Eine kleine Geschichte der Zeit" das Universum verstehen. Dabei wäre theoretische Physik das passende Studium gewesen, nicht Astronomie. Doch Florian hat sich schnell mit den Himmelskörpern, ihren Bewegungen und der passenden Mathematik dazu angefreundet, inklusive Doktorarbeit. So hat er unweigerlich viel mit Newton zu tun.
"Mich interessieren die Geschichten, die man über die Wissenschaft erzählen kann."
Dabei tobte im 17. Jahrhundert und darüber hinaus lange ein Streit darum, wer nun die wesentlichen Grundlagen der Planeten-Mathematik gelegt hat (Differential-, Integral- und Infinitesimal-Rechnung lassen grüßen): Isaac Newton oder Gottfried Wilhelm Leibniz. Die beiden konnten sich einfach nicht ausstehen. Für Newton übrigens kein Einzelfall. Er vermied regelrecht Kollegen, wollte ihre Meinung nicht hören und reagierte mehr als ruppig auf Kritik. "Die Welt war einfach nicht bereit für Newton", sagt Florian, der gerade eine besondere Newton-Biographie geschrieben hat: Wie ein Arschloch das Universum neu erfand. Erschienen im Hanser Literaturverlag.
"Newton hatte Feinde über den Tod hinaus."
Seit 2011 hat sich Florian ganz der Vermittlung von Wissenschaft verschrieben. Er schreibt, tritt mit den Science Busters auf und hat seinen eigenen Podcast. Die Wissenschaft vermisst er nicht wirklich: "Als Wissenschaftler muss man immer noch 80 Stunden im Labor stehen. Das wird auch so kommuniziert."
In Eine Stunde Talk erzählt Florian, warum Usain Bolt ein Wettrennen gegen eine Schildkröte nicht gewinnen kann, wer denn nun die moderne Mathematik begründet hat und warum Newton sich einmal selbst eine Nadel ins Auge gerammt hat.
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