Wie lieben Frauen und Männer in Deutschland im Jahr 2017? Eine neue Onlinestudie liefert Zahlen und Fakten zum Liebes- und Sexleben. Eine Stunde Liebe spricht mit dem Herausgeber - und schaut sich die Daten über das vermeintlich unterschiedliche sexuelle Begehren der Geschlechter genauer an.
Einen "voyeuristischen Blick in die deutschen Schlafzimmer" verspricht das Meinungsforschungsinstitut YouGov mit ihrer groß angelegten neuen Studie zum Liebes- und Sexleben der Deutschen. Mehr als 12.000 Frauen und Männer haben online rund 200 Fragen beantwortet. Die Ergebnisse werden im Buch "Wir Deutschen & die Liebe" grafisch in 13 Kapiteln illustriert. Es geht unter anderem um das Verhältnis zum eigenen Körper oder dem Körper des Gegenübers. Um den Anfang der Liebe und das Ende. Um Beziehungen, Sex und Sexfantasien. Tendenziell geht es immer früher los.
"Die erste sexuelle Erfahrung war bei den 55-Jährigen im Schnitt mit 17,2 Jahren das erste Mal, heute ist es mit 16,4 Jahren. Man verliebt sich auch früher: Bei den heute 18 bis 24-Jährigen da fängt es mit 13,5 Jahren an und bei den Älteren da waren es 15 Jahre."
Bei vergebenen Deutschen geben 81 Prozent an, glücklich in ihrer Beziehung zu sein. Nur 34 Prozent sind offenbar schon mal fremdgegangen. Immer wieder werden bei den Ergebnissen aber auch vermeintliche Klischees bestätigt: Männer wollen mehr Sex, befriedigen sich öfter selbst, gucken mehr Pornos und denken auch sonst viel öfter an Sex als Frauen es tun.
"Wenn man sich die Zahlen so anguckt, wirkt es – etwas zugespitzt –, als würden sich dauergeile Hengste und phlegmatische Heimchen gegenüberstehen. Zum Beispiel machen es sich 57 Prozent der Männer mindestens ein Mal die Woche selbst, aber nur 29 Prozent der Frauen."
Es kommt der Eindruck auf, Männer seien eindeutig das sexuell aktivere Geschlecht. Dabei könnte aber der Faktor soziale Erwünschtheit bei heiklen Fragen zur Sexualität eine Rolle spielen, auch wenn die Befragung anonym online gelaufen ist. Interessant sind in dem Zusammenhang die Forschungsergebnisse des US-Amerikaners Daniel Bergner in seinem heiß diskutierten Bestseller "Die versteckte Lust der Frauen". Beispielsweise zeigte sich da, dass Frauen zwar bei der Zahl ihrer Sexualpartner mehr angaben, wenn sie sicher waren, anonym zu bleiben. Aber die Zahl veränderte sich noch mal, wenn man sie an einen vermeintlichen Lügendetektor anschloss. Frauen sind möglicherweise sexuell viel aktiver, als sie in Befragungen zugeben.