Sie ist Enkelin eines Wehrmachtssoldaten. Seine Großeltern sind Holocaust-Überlebende. Klingt nicht nach der idealen Voraussetzung für eine Beziehung. Aber Claudia und Shaul verlieben sich trotzdem.
Claudia Schwartz hat einige gescheiterte Beziehungen mit ausländischen Männern hinter sich, als die Schauspielerin bei einer Theaterproduktion in Berlin auf den israelischen Komponisten Shaul Bustan trifft.
"Ich hatte mir in den Kopf gesetzt - ich brauche jetzt einen Berliner mit Herz für Schwaben. Und das ist dann richtig in Erfüllung gegangen, als ich Shaul getroffen habe."
Die beiden verlieben sich vor fünf Jahren ineinander - Liebe auf den ersten Blick. Dann müssen sie mit vielen Vorurteilen von Freunden und Familie kämpfen. Claudia hat ihre komplizierte Liebesgeschichte in einem Buch festgehalten. Titel: "Meschugge sind wie beide".
Claudia Schwarz beschreibt nicht nur die unterschiedliche Familiengeschichte, sondern auch die kulturellen Differenzen. Was Claudia als flirten empfindet, ist für Shaul nur freundlicher Umgang. Auch in Sachen Humor gibt es Unterschiede. "Wie flirtet man mit einer Jüdin in Auschwitz? Darf ich deine Nummer haben?" – über diesen Witz von Shaul kann Claudia nicht lachen.
"Wenn du nicht lachst, dann weinst du. Solche Witze sind normal. Ich habe in Israel noch nie jemanden getroffen, der nicht über einen Holocaust-Witz lachen würde."
Trotz kleiner Hürden kommen die beiden schnell zusammen. Sie heiraten und haben mittlerweile auch einen Sohn bekommen.
"Unsere Beziehung ist für uns einfach selbstverständlich. Aber wenn man sich mit unseren Familiengeschichten auseinandersetzt, versteht man, so selbstverständlich ist das nicht. Vor 70 Jahren sah die Welt noch ganz anders aus."