Achtsamkeit in Kursen und aus Büchern zu lernen, ist eher ein Trend der westlichen Welt. Achtsamkeit als Philosophie und Einstellung zum Leben gibt es hingegen in fast allen Kulturen und Religionen. Kommt mit auf eine achtsame Reise durch Länder, Religionen und Kulturen.
Wie verbreitet ist Achtsamkeit an anderen Orten auf der Welt? Diese Frage hat uns Hörer*in Danny geschrieben. Eine zusammenfassende Studie dazu gibt es bis jetzt nicht, deswegen hat Main Huong kurzerhand selbst recherchiert – und dem spannenden Thema mit Diane eine ganze Sendung gewidmet.
Ein einheitliches Konzept von Achtsamkeit gibt es nicht
Main Huong ist zunächst der Frage nachgegangen, in welchen Ländern es Mindfulness Based Stress Reduction. MBSR ist ein achtwöchiges, forschungsbasiertes Gruppenprogramm zur Schulung von Achtsamkeit, mit dem Ziel Stress zu reduzieren, den Umgang mit chronischen Schmerzen zu lernen und Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren.
"In asiatischen Ländern gibt es wenige MBSR-Lernende, aber das ist ja auch nachvollziehbar. Schließlich ist in Ländern wie Thailand, China oder Vietnam Buddhismus sehr verbreitet. Achtsamkeit wird dort zum Beispiel im Tempel ausgeübt."
MBSR wird überwiegend in westlichen Ländern praktiziert, erklärt sie, vor allem in den USA, den Niederlanden und der Türkei sowie in England, Irland, Deutschland und Frankreich. Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2020 2.429 MBSR-Kurse angeboten, hat sie herausgefunden.
Achtsamkeit im christlichen Mittelalter
Auch christliche Kulturen und Religionen kennen Achtsamkeit. Ein bedeutender Vertreter ist Meister Eckhart (um 1260 bis 1328), ein einflussreicher deutscher Dominikaner und spätmittelalterlicher Theologe. Er rief die Gläubigen zu einem selbstbestimmten Leben im Vertrauen auf Gott auf und vertrat die Ansicht, dass man religiösen Vorstellungen auch in einer Haltung der Gelassenheit gerecht werden kann.
"Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe."
Achtsamkeit als Haltung im spirituellen Islam
Main Huong und Diane schauen in dieser Achtsamkeit-Folge außerdem auch auf islamische Achtsamkeits-Traditionen – konkret den Sufismus, unter dem verschiedene spirituelle Strömung des Islam zusammengefasst werden. In alten Schriften geht es dort darum, wie wir achtsam mit unseren Gedanken umgehen können.
"Im Sufismus gibt es Traditionen, da ist ein ganz wichtiger Bestandteil meditative Musik und Tänze, für die man besondere, leicht drehende Gewänder trägt. Das ist ein Weg, Gott näher zu kommen – aber auch, um in einen meditativen Zustand zu kommen."
Nicht zuletzt schauen Main Huong und Diane in dieser Folge auch auf Achtsamkeit in afrikanischen Kulturen und bei Indigenen Völkern Nordamerikas – unter anderem.
Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de
- Achtsamkeitsübung