Olga und Gregor erzeugen fast keinen Müll mehr. Sie zeigen: so funktionieren Zero Waste und Post-Wachstum. Es gibt da nur dieses eine Problem: Nudeln!
Olga und Gregor Witt sind sich unsicher, wann es das letzte Mal passiert ist. „Wir gehen alle paar Monate mal den Müll rausbringen“, sagt Olga zögerlich. Häufiger ist das nicht notwendig. Es fällt eben kaum noch Müll an. Im Durchschnitt erzeugt eine Person in Deutschland immer noch etwa 600 Kilogramm Müll pro Jahr: Im Haushalt sind das vor allem Plastik und Altpapier.
Im November 2016 haben Olga und Gregor den ersten Unverpackt-Laden in Köln eröffnet. Zu dem Zeitpunkt waren die beiden ein gutes Jahr verheiratet. Ihre Familie besteht aus sechs Köpfen. Gregor bringt aus einer früheren Beziehung drei Kinder mit, außerdem haben sie mittlerweile ein gemeinsames Baby. Trotzdem entsteht kaum Müll - und es gibt Ausnahmen. „Wir haben uns ein bisschen entspannt“, sagt Olga. Zum Beispiel in Sachen Drogerieartikel. "Die Kinder dürfen ihr Shampoo mittlerweile wieder selbst kaufen", erzählt Gregor. Das mit der Haarseife hat dann doch nicht für alle so richtig gut funktioniert.
"Ich zeige gerne drei Dinge: Bad, Lebensmittel und Kühlschrank. Das sieht deutlich anders aus als in anderen Haushalten!"
Es gibt aber klare Grenzen in der Familie. In Plastik verpackte Lebensmittel werden nicht gekauft. „Am Anfang habe ich mir manchmal unterwegs noch ein Twix gegönnt“, erzählt Gregor. „Irgendwann ging das einfach nicht mehr.“ Außerdem kochen die beiden nur noch frisch. Für sie hat sich das Leben grundsätzlich geändert. Dazu gehört auch und insbesondere das Konsumverhalten. Keine Flugreisen. Kaum Elektronik. „Wir kaufen nur noch Dinge, wenn wir wirklich etwas brauchen“, sagt Olga, die in ihrem Blog "Zero Waste Lifestyle" auch viele Tipps gibt, wie ein Alltag ohne Müll funktionieren kann.
"Wir machen das, was gemacht werden muss."
Mittlerweile gibt es etwa 40 Unverpackt-Läden in Deutschland. Sie koordinieren sich, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wo es noch keine gibt. Wie eben bei Nudeln. Die sind in aller Regel eben doch noch in Plastik verpackt.
In Eine Stunde Talk erzählen Olga und Gregor, wie sie hinkriegen, trotzdem Pasta zu essen, ob sie Urlaub in Las Vegas machen würden und warum sie auf nichts verzichten.
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