Tobi Katze ist ein Autor mit Depressionen, Joachim Gerhard will seine Söhne vom IS wiederholen, Deborah Feldman ist aus ihrer Gemeinde geflohen und Andreas Zick zeigt einen Weg aus der Gewaltspirale. Sie alle waren zu Gast bei Sven Preger in Eine Stunde Talk - sein persönlicher Jahres-Rückblick.
Marlies Hübner hat vor der Sendung extra erklärt: Ironie und Subtexte sind als Autistin schwierig für sie. Moderator Sven Preger solle ihre Fragen am besten so direkt wie möglich stellen. Doch kurz vor Ende der Sendung passiert es: ein kleiner Kommentar, nicht ganz ernst gemeint. Er zeigt, warum Kommunikation manchmal einfach nicht funktioniert.
"Vergesst bitte Rain Man!"
In diesem einen Moment ist Tobi Katze nur noch einen Schritt vom Abgrund entfernt. Er steht auf der Brücke zum Alten Hafenamt in Dortmund, darunter rasen Autos vorbei. Und Tobi überlegt, ob er springen soll. Tobi und Sven kennen sich von früher - sie haben beide in Dortmund studiert. Und heute sitzen sie sich im Studio gegenüber. Tobi ist Autor und hat Depressionen.
"Niemand bringt sich gerne um. Suizid ist keine freie Entscheidung."
Deborah Feldman hat alles zurückgelassen. Ihren Mann, ihre Großeltern, ihre Gemeinde. Die Satmar sind eine chassidische Glaubens-Gemeinschaft in Williamsburg, einem Teil von Brooklyn. Sie leben sehr traditionsbewusst. Sie lehnen den Staat Israel ab, verstehen den Holocaust als Strafe für die Aufklärung und arrangieren Ehen sehr früh. Deborah gibt einen Einblick in eine Parallel-Welt.
"Ich bin schlimmer als tot."
Als Sven am Abend nach der US-Wahl mit unserer Reporterin Hanna Ender spricht, ist sie angefasst. Sie ist für uns durch das Land gereist - von der Ost- an die Westküste. Hanna liebt dieses Land, versucht es zu verstehen, stellt sich auch den Meinungen, die nicht ihre sind. An diesem Abend geht es um ihre Liebes-Beziehung zu den USA.
Andreas Zick bekommt reichlich Hate-Post. Er ist Konflikt- und Gewaltforscher und weiß, dass wir den Konflikt auch brauchen - solange es wirklich um Inhalt und die Suche nach Lösungen geht. Er schildert, was wir tun können, um miteinander wieder ins Gespräch zu kommen - über die Themen, die 2017 auch den Wahlkampf prägen werden.
Berührende, aufwühlende Begegnungen
Es sind nur ein paar Beispiele für spannende, berührende, aufwühlende Begegnungen in 2016. Da waren Sterbeamme Johanna Wilke, Philosophin Svenja Flaßpöhler, Neurowissenschaftlerin Julia Shaw, Juso-Vorsitzende Johanna Ueckermann, Notfallseelsorger Albi Roebke oder Neuanfänger Clueso. Das Jahr 2016 hat gezeigt: Es lohnt sich, einander zuzuhören!
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