Wahrscheinlich können nur die wenigsten von sich behaupten, einmal einen Waldbrand verhindert zu haben. Saskia Martens kann das. Die 26-Jährige ist ehrenamtliche Helferin beim Technischen Hilfswerk (THW). Seit vier Jahren lernt sie, was in Sachen Katastrophen- und Zivilschutz zu tun ist, und geht darin auf.
Der Waldbrand im Sommer 2018 war ihr erster und bislang prägendster Einsatz, erzählt Saskia Martens. Das Gefühl danach beschreibt die ehrenamtliche Helferin als Stolz – für die Arbeit, die sie und ihr Team geleistet haben.
Damals kam es in einem unterirdischen Kohlestaubbecken zu einem Brand, wobei das Becken durch ein Industriegebiet verlief, das an einen Wald angrenzte. Mithilfe vieler Pumpen haben die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) über Stunden 60.000 Liter Wasser pro Minute in das brennende Kohlestaubbecken gepumpt. "Das sind etwa 400 bis 500 Badewannen voll Wasser, die pro Minute da reingelaufen sind", erklärt Saskia. Bis in die Nacht hinein hat es gedauert, bis der Brand gelöscht war.
Das Gefühl zu helfen
Während des Einsatzes habe sie einfach funktioniert und das gemacht, was ihr Gruppenführer vorgegeben habe. "Danach wird dir erst mal bewusst, dass du vielleicht gerade einen Waldbrand verhindert hast. Das ist ein tolles Gefühl", sagt sie. Dabei zu helfen, eine Umweltkatastrophe zu verhindern, ist ein wesentlicher Grund, warum sich Saskia für das Ehrenamt entschieden hat.
Vor vier Jahren hat sie dann ihre Grundausbildung beim THW angefangen. Heute ist sie Helferin in der Fachgruppe Wassergefahren – zum Beispiel Starkregen oder Hochwasser – und macht gerade eine Ausbildung zur Kraftfahrerin.
Theorie, Dienst, Einsatz
Was genau bei einem Einsatz zu tun ist oder was die besten Fahrmanöver sind, lernt sie in der Zeit zwischen den Einsätzen. Jeden Mittwoch trifft sie sich mit anderen Freiwilligen von 18 bis 22 Uhr zum Dienst – so wie andere zur Bandprobe. Etwa einmal im Monat nimmt sie zusätzlich samstags an praktischen Übungen mit Booten oder Maschinen teil. Im letzten Jahr war sie bei drei Einsätzen dabei. Für ihre Einsätze wird Saskia bei ihrem Job freigestellt, für die Übungen und den Dienst nicht.
Etwas Sinnvolles tun mit anderen
Für die 26-Jährige ist das Ehrenamt eine Möglichkeit, um sich nach der Arbeit im Büro körperlich auszupowern. Gleichzeitig verbringt sie dort Zeit mit Menschen, die Teamgeist wertschätzen. Als sie zum Beispiel in ihren neuen Wohnort gezogen ist, konnte sie darüber auch mit neuen Menschen in Kontakt kommen und Freunde finden.
"Es geht nicht darum, alleine einen Marathon zu laufen. Bei uns ist alles Teamarbeit."
Sie ist eine überzeugte Ehrenamtlerin. Ähnlich wie Saskia geht es vielen anderen Freiwilligen, die sich im Katastrophenschutz engagieren. Ein Bericht der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, den das NRW-Innenministerium beauftragt hat, zeigt, dass viele der Freiwilligen in NRW eine große Verantwortung gegenüber ihres Ehrenamtes haben. Dafür sorgt unter anderem auch die Arbeit im Team.
Mehr Zeit fürs Ehrenamt
Gerade in der Corona-Zeit hat Saskia den Eindruck, dass sich mehr Menschen für ein Ehrenamt beim THW interessieren. Neben den Einsätzen, die einiges an körperlicher Kraft abverlangen, können sich Freiwillige auch in anderen Bereich beim THW engagieren. Zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit, der Küche oder der Verwaltung. Je nach Bereich durchlaufen die Ehrenamtlichen vorher eine vier- bis sechsmonatige Grundausbildung.