Wie können wir auf Raummissionen in Zukunft Nahrungsmittel produzieren? Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforschte das in der Antarktis, mit einem Gewächshaus unter extremen Bedingungen. Massenhaft Salat und Gemüse sind gewachsen.

Nach fünf Jahren Forschungsarbeit in der Antarktis kehrt das Eden-Gewächshaus des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) mit dem Namen Eden-ISS zurück nach Deutschland. Den Forschenden gelang es, während der Zeit, in denen das Antarktis-Gewächshaus in Betrieb war, mehr als eine Tonne Gemüse, Kräuter und Salate zu ernten.

Ziel der Expedition war es, Forschung für zukünftige Mars- und Mondmissionen zu sammeln, denn die Bedingungen auf dem südlichsten Kontinent der Welt, der Antarktis, sind den Bedingungen auf Mond und Mars teils ähnlich: Im Sommer ist die Sonne beispielsweise vier Monate lang überhaupt nicht zu sehen.

Ingenieur ist zufrieden mit den Ergebnissen der Forschungsreise

Die Pflanzen wurden deswegen mit künstlichem Licht bestrahlt, damit sie die für ihr Wachstum notwendigen Prozesse wie Fotosynthese umsetzen können. Es wurde auch ohne Erde kultiviert, denn die gibt es im Weltraum nicht – in der Antarktis auch nicht.

"Erde an sich ist toll. Wenn wir aber über ein Raumgewächshaus nachdenken, geht es darum, so wenig wie möglich von der Erde mitzunehmen. Erde ist zum einen schwer. Zum anderen sind da viele Mikroorganismen drin. Die wollen wir nicht im Raumschiff haben."
Paul Zabel, DLR-Ingenieur

Mit den Ergebnissen der Experimente ist Forscher Paul Zabel zufrieden. "Ich denke, dass wir mit den Experimenten bewiesen haben, dass wir Pflanzen im Weltraum anbauen können. Allerdings sind wir mit den Experimenten noch am Anfang. Wir brauchen da schon noch ein bisschen mehr Entwicklungsarbeit, damit es zuverlässig läuft. Wir sind auf einem guten Weg", meint der Ingenieur.

Schnittlauch und andere Kräuter gedeihen im Gewächshaus des DLR in der Antarktis
© DLR
Schnittlauch und andere Kräuter gedeihen im Gewächshaus des DLR in der Antarktis

Die Wurzeln der Pflanzen lagen im Antarktis-Gewächshaus frei und wurden mit Wasser und Nährstoffen beträufelt. Die Forschenden Gärtner lebten auf der Station Neumayer III – das Antarktis-Gewächshaus stand in 400 Metern Entfernung zur Forschungsstation.

Basilikum, Gurken, Schnittlauch und mehrere Tomatensorten sind gut gewachsen, ebenso Radieschen und Kohlrabi. Dagegen gelang es nicht, Spinat oder Sommerfrüchte wie Erdbeeren anzubauen und zu ernten.

"Nicht gut gewachsen sind Erdbeeren und Spinat. Das ist schade. Tomaten und Salat sind dagegen gut gewachsen."
Jess Bunchek, Pflanzenwissenschaftlerin der NASA, war Teil der Antarktis-Mission

Das Arktis-Gewächshaus kommt jetzt zum DLR nach Köln. Dort wird es in ein Trainingszentrum für zukünftige Astronautinnen und Astronauten integriert. Die sollen das Gärtnern im Weltraum nämlich schon mal üben.

Shownotes
Testlauf für Mond oder Mars
Eden-ISS: Tomaten aus der Antarktis
vom 22. September 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter