Jetzt kommen die E-Scooter offiziell und legal in Deutschland an: Als erste Stadt lässt Herne in NRW E-Scooter durch die Stadt brausen, weitere Städte werden folgen.
Der Bürgermeister von Herne hat sich ins Zeug gelegt und eine Sondergenehmigung für seine Stadt gestrickt: Der Anbieter Circ darf 50 Leih-Scooter auf die Radwege bringen. Ganz legal. Ansonsten ist das Fahren mit den E-Scootern im Verkehr bislang noch verboten, man darf sie bislang nur auf Privatgelände nutzen.
Ab dem 15. Juni dürften weitere Städte dazu kommen. Dann tritt eine neue Verordnung in Kraft, die das E-Scooter-Fahren legalisiert.
Dann wird sich zeigen, ob das Leihmodell aus Herne sich bewährt hat und Schule macht. Ausgeliehen und abgerechnet werden die Scooter von Circ über eine App. Die Entsperrung kostet pro Fahrt einen Euro, jede anschließende Minute 15 Cent. "Zum Start gibt es die Roller an zehn Stellen im Stadtgebiet", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll, "aber sobald die E-Scooter benutzt worden sind, bekommt man die natürlich da, wo sie vorher abgestellt wurden." In der Nacht werden sie dann vom Betreiber eingesammelt und aufgeladen.
"Sharing-Konzept klingt auf den ersten Blick klasse, hat aber in der Praxis durchaus Probleme. Der Wildwuchs beim Fahrradverleih hat zum Beispiel dazu geführt, dass einige Städte mit Billigfahrrädern aus China überschüttet wurden."
Bis Ende des Jahres sollen in mehr als 100 Städten in Deutschland E-Scooter von verschiedenen Unternehmen verliehen werden, sagt Andreas Noll, "Aber der Markt wird hart umkämpft sein." Die Stadt Berlin hat bereits mitgeteilt, dass acht Anbieter Leih-E-Scooter anbieten wollen. Und Duisburg zum Beispiel ist nach eigenen Angaben im Moment mit drei Anbietern im Gespräch, die Interesse an einem Verleihstandort haben.
Sorge vor einer E-Scooter-Schwemme
Es könnte also auch zu einem Überangebot von E-Scootern kommen, ähnlich den Angeboten von Fahrradverleihen: "Der Wildwuchs bei den Fahrradverleihen hat dazu geführt, dass einige Städte mit Billigfahrrädern aus China überschüttet wurden", sagt Andreas Noll. "Und dann hat sich keiner mehr darum gekümmert." Aus den USA gebe es Beschwerden von Anwohnern über E-Roller, die kreuz und quer auf den Bürgersteigen abgestellt werden.
Eine Schwemme vom E-Scootern wäre auch in der Umweltbilanz nicht gut. Denn auch wenn die Roller keine Abgase produzieren, so gelten sie als wenig nachhaltig, sagt Andreas Noll: "Beobachtern zufolge halten die Roller nicht länger als vier Monate - danach werden sie entsorgt."