• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Ist ein Elektroauto eigentlich sauberer und besser als ein Benziner oder ein Diesel? Georg Ehring aus unserer Umweltredaktion stellt fest: Da muss noch viel passieren.

Die Bundesregierung hat die Prämie für Elektroautos schon ab Mai beschlossen. Wenn ihr euch ein neues Elektroauto kauft, das nicht teurer als 60.000 Euro ist, dann bekommt ihr 4000 Euro zurück. Das Ziel der Regierung: Es sollen mehr E-Autos auf deutschen Straßen fahren, damit Deutschland sauberer wird. Ob das tatsächlich schon so funktioniert, ist allerdings fraglich.

Dieser Embed steht leider nicht mehr zur Verfügung.

Ihr habt zugestimmt, dass externe Inhalte angezeigt werden. Hier könnt ihr die Auswahl  deaktivieren.

Um die Umweltverträglichkeit von Elektroautos analysieren zu können, müssen wir auf die Klimabilanz schauen. Die berücksichtigt alles von der Gewinnung der Rohstoffe im Bergbau, über Montage des Elektroautos bis hin zur Entsorgung des Fahrzeuges. Ohne seine schwere Batterie ist etwa kein Elektroauto möglich, und die macht etwa 30 Prozent der Klimabilanz aus. Für ihre Herstellung sind Seltene Erden nötig, die in China mit einer miserablen Umweltbilanz abgebaut werden.

"In der Produktion ist ein Elektroauto deutlich unsauberer als ein normaler Benziner und muss einige zehn- bis hunderttausend Kilometer fahren, wenn es das Benzinauto einholen möchte."
Umweltredakteur Georg Ehring

Auch der Treibstoff des Elektroautos ist nicht unbedingt umweltfreundlicher als Benzin. "Beim derzeitigen Energiemix ist die Energiebilanz nicht besonders gut", sagt unser Umweltredakteur Georg Ehring. Derzeit gewinnen wir ein Drittel unserer Energie aus erneuerbaren Energien, der Rest sind Kohle und Atomkraft. "Das ändert sich aber mit der Zeit", sagt Georg Ehring. "2050 sollen wir komplett auf erneuerbare Energien umgestiegen sein, dann sieht das natürlich ganz anders aus."

"An viel befahrenen Straßen haben wir immer wieder Probleme mit Feinstaub - wenn da Autos ohne Emissionen unterwegs sind, ist das ein ganz großes Plus."
Umweltredakteur Georg Ehring

Georg Ehring zieht sein Fazit: Auf Dauer ist das Elektroauto eine gute Sache, wenn die Produktion und die Technik Fortschritte machen und sich der Energiemix verbessert. Alles zusammengerechnet ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Elektroauto aber nicht umweltfreundlicher als ein Benziner. Das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg hält fest: Der Diesel ist derzeit noch besser als das Elektroauto fürs Klima.

Elektroautos: Auch mit Bonus kein Schnäppchen

Richtig günstig wird ein Elektroauto auch durch den 4000-Euro-Bonus übrigens nicht. Ein Beispiel: Der Kleinstwagen Up von Volkswagen kostet in der kleinsten Benzinervariante knapp 10.000 Euro. Als Elektroauto müsst ihr für ihn circa 27.000 Euro auf den Tisch legen.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Elektroautos
Noch nicht umweltfreundlicher als Benziner
vom 28. April 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Georg Ehring, Umweltredaktion Deutschlandradio