DSL- und LTE-Geschwindigkeiten sind in der Praxis seit jeher nicht so hoch, wie eigentlich versprochen. In manchen Bereichen ist das Netz im Vergleich zum Vorjahr sogar noch langsamer geworden.
Weder beim stationären DSL-Anschluss noch beim Mobilfunkvertrag mit 3G oder LTE bekommen wir die ausgewiesene Geschwindigkeit - daran haben wir uns inzwischen gewohnt. Wer zum Beispiel zu Hause mit einer Internetgeschwindigkeit von 60 Megabit pro Sekunde surfen sollen kann, ist schon froh, wenn im Test 40 bis 50 Megabit ankommen.
Die Bundesnetzagentur hat in einer groß angelegten Messung geprüft, wie sehr die Geschwindigkeiten in ganz Deutschland stimmen oder eben nicht. Ihre Ergebnisse hat sie im "Breitbandmessung-Jahresbericht 2016/17" veröffentlicht und kommt zum Schluss:
- Die volle, vereinbarte maximale Datenrate beim Festnetzanschluss haben 2017 nur zwölf Prozent der Nutzer bekommen. Bei drei von zehn Nutzern war der DSL-Anschluss maximal halb so schnell, wie eigentlich angegeben.
- Beim mobilen Internet ist die Quote noch schlechter: Über alle vereinbarten Geschwindigkeiten und Anbieter hinweg erhielt nur jeder Fünfte mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Das sind weniger als im Vorjahreszeitraum.
- In den Städten ist das Netz im Schnitt schneller als im ländlichen Raum.
Die Daten basieren auf einer halben Million Messungen.
"Die Ergebnisse werden wahrscheinlich keine Konsequenzen haben. Die Bundesnetzagentur hat derzeit keine rechtliche Handhabe, die Anbieter zur Einhaltung ihrer Marketingversprechen zu verpflichten."
Stellen Nutzer fest, dass die tatsächliche Geschwindigkeit von der gebuchten stark abweicht, können sie mit den Messdaten ihren Provider kontaktieren und Nachbesserung fordern. Hilft das nichts, bleibt nur der Gang zum Anwalt. Aber kompliziert ist es am Ende so oder so, weil im Vertrag meistens von Geschwindigkeiten "bis zu" die Rede ist.
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