Der harte Kampf von Präsident Rodrigo Duterte gegen die Drogenkriminalität auf den Philippinen führt zu überfüllten Gefängnissen. Die UN kritisieren die Zustände und sprechen von unmenschlichen Verhältnissen.
Das Gefängnis in Manila ist ein relativ typisches Gefängnis auf den Philippinen. Drei Viertel der Insassen sitzen hier auf engstem Raum wegen Drogenvergehen ein. Das Gefängnis wurde mal für 275 Menschen gebaut - inzwischen sind über 2600 Häftlinge dort drin. Unsere Deutschlandfunk-Nova-Korrespondentin spricht von deprimierenden Bildern:
"Sie stapeln sich in den Zellen, sie schlafen auf dem Boden auf Sperrholzplatten."
Die Insassen versuchen überall zu schlafen - auch tagsüber für ein paar Stunden zwischendurch. Ein Insasse berichtet: "Ich habe auf Sperrholzplatten im Hof gelegen, bis es anfing zu regnen. Dann bin ich rein, der Regen deprimiert mich so."
Die Stimmung im Gefängnis ist angespannt. Es gibt vier rivalisierende Gangs, die die Wärter versuchen unter Kontrolle zu halten. Ein bewährtes Mittel ist tatsächlich Tanzen.
"Da tanzen Gangmitglieder mit ihren dicken Tatoos, Narben und den kahl rasierten Schädeln in verwaschenen gelben Sträflingsuniformen und versuchen, gegen diesen Frust anzukämpfen."
Die Politik von Präsident Rodrigo Duterte empfinden fast alle als unfair. Manche Häftlinge sitzen zu Unrecht ein, andere warten ewig lang auf ihren Prozess. Ein Mann hat für sein Kind eine Dose Milch geklaut. Das wird mit maximal ein paar Monaten bestraft. Weil die Gerichte aber so überlastet sind und er vergessen wurde, saß er letztlich ein ganzes Jahr.
Auch die Wärter üben Kritik. Sie sagen: Das Gefängnis spiegelt die Gesellschaft draußen wider. Die Drogen sind nicht das Problem. Schlechte Bildung und fehlende Perspektiven sind es.
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