Beim Stichwort Dresden fällt uns zuerst die Semperoper ein - und dann kommt oft direkt Pegida. Wir haben mit Studentin Janina über die Situation in ihrer Stadt gesprochen.
Seit zwei Jahren gibt es die Pegida-Bewegung. Und die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (wie die rechtspopulistische Bewegung sich nennt) tun einiges dafür, das Bild von Dresden zu prägen. Als Gegenmaßnahme gab es in Dresden am Montag ein Bürgerfest. Geplant von vielen Initiativen, um zu verhindern, dass immer nur die Rechten durch die Straßen ziehen. Ihr Motto "Herz statt Hetze".
Gespaltene Stadt
Auch Janina engagiert sich in verschiedenen Vereinen in ihrer Stadt. Ihr Herz schlägt allerdings nicht mehr ganz so stark für Dresden. Schuld daran sind rechte Stimmungsmacher. "Was ich sehr erschreckend finde, dass man hier öffentlich mit verfassungsfeindlichen Symbolen rumlaufen kann, ohne dass das Konsequenzen hat," beschreibt Janina ihre Eindrücke.
Die Anti-Pegida-Kundgebung soll ein Zeichen setzen gegen das Dresdenbild, das gerade in den Medien kursiert: Pegidaanhänger, die rechte Parolen rufen. Janina empfindet ihre Stadt zurzeit als sehr gespalten: "So dass ein Diskurs kaum noch machbar ist". Um Dialog ist sie bemüht, wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist und auf rechtskonservative oder -extreme Gesinnungen trifft. "Häufig ist das aber gar nicht möglich, weil das einfach so unterschiedliche Meinungen sind", sagt die Studentin.
"Ich kenne viele Leute, die sich sehr unwohl fühlen. Dazu zähle ich mich auch selber."
Rechte Hetze, Pöbeleien und unangenehme Situationen mit Rechten hat Janina schon erlebt. "Wenn man sich in eine andere Richtung engagiert, wenn man sich eher links engagiert, wird man regelmäßig angefeindet", berichtet Janina. Sie erlebt zwar ebenso, dass es noch andere Stimmen gibt. Aber diese seien einfach nicht stark genug: "Es gibt sehr viele Gegenproteste, die aber wiederum sehr zersplittert und fragmentiert untereinander sind."
Damit sich das Image von Dresden wieder dreht, muss noch mehr passieren, meint Janina. Potenzial ist da: Die sächsische Landeshauptstadt hat über 500.000 Einwohner, davon mehr als 40.000 Studenten, eine aktive Kulturszene. Das allein reiche aber nicht, glaubt Janina.
"Ich denke, dass es möglich ist, sich wieder hin zu einer weltoffeneren Stadt zu entwickeln. Dafür sind aber massive Kraftanstrengungen von allen Seiten notwendig. Und das muss auch von oben gesteuert werden."
Was nach dem Studium kommt, weiß Janina noch nicht. Sie überlegt, nach dem Abschluss wegzuziehen.