Kurz vor Ende der Korrekturphase ihrer Masterarbeit verstirbt Jessicas Professor. An der Uni weiß niemand so recht Bescheid. Jessica versucht deshalb auf eigene Faust, das Gutachten zur Bewertung ihrer Masterarbeit aufzutreiben. Es beginnt eine Odyssee.
Monatelang hat Jessica an ihrer Masterarbeit gesessen. Sie gibt sie ab – doch es passiert nichts. Immer wieder schaut sie nach, ob die Note endlich eingetragen ist, doch sie kommt einfach nicht. Ohne ihre Note kann die Philosophie- und Deutsch-Lehramtsstudentin sich nicht für ihr Referendariat anmelden.
"Irgendwann hat sich ein Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit eingestellt."
Von dem Tod ihres Professors erfährt sie schließlich nur durch Zufall. Nach endlosem Warten und Aktualisieren der Noten-Seite, googelt sie schließlich nach ihrem Professor und findet heraus, dass er gestorben ist – ein riesiger Schock für sie.
Die Suche nach dem Gutachten beginnt
Jessica braucht eine Weile bis sie realisiert, dass das wirklich passiert ist. Schließlich geht sie zum Prüfungsamt ihrer Universität und informiert die Beschäftigten der Uni, dass ihr Professor nicht mehr lebt – vor Ort weiß bis dahin niemand Bescheid. Die einzige Information, die Jessica bekommt, ist: Entweder muss sie einen neuen Professor finden, der die geschriebene Masterarbeit stattdessen korrigiert oder aber eine neue Masterarbeit schreiben.
"Mir war relativ schnell klar, dass ich keinen anderen Betreuer suchen wollte – und ich wusste, dass mein Professor kurz vor Ende der Korrekturzeit gestorben ist."
Ihr Professor ist kurz vor Ablauf der üblichen sechs Wochen Korrekturzeit verstorben. In Jessica keimt die Hoffnung, dass er die Arbeit bereits bewertet hat und es ein fertiges Gutachten gibt. Deshalb macht sie sich auf die Suche.
Die Telefonnummer ihres verstorbenen Professors ist bereits abgemeldet. Daher versucht Jessica, mit Hilfe des Telefonbuchs seine Nachbarn zu erreichen. Sie sammelt immer mehr Informationen und wird an mehrere Menschen verwiesen. Am Ende hat sie den Namen von der Person, die für die Wohnungsauflösung zuständig ist: Die ehemalige Lebensgefährtin ihres Professors.
"Auf der einen Seite war es herausfordernd, nicht zu wissen, was mit meinem Uni-Abschluss passiert und andererseits war ich von dem Tod meines Professors persönlich sehr betroffen."
Über ihre Arbeitsstelle im Krankenhaus erreicht Jessica die Frau. Und nach der ersten Verblüffung über die Geschichte ist sie sehr hilfsbereit und bietet Jessica an, in der Wohnung und auf dem Laptop nach dem Gutachten zu suchen. Dann heißt es für Jessica erneut: warten.
Das handschriftliche Gutachten taucht auf
Nach fünf endlosen Tagen bekommt Jessica den ersehnten Anruf – und tatsächlich hat die Ex-Partnerin sowohl Jessicas Arbeit, als auch Notizen des Professors und ein handschriftliches Gutachten samt Note gefunden. Jessica ist erleichtert. Sie bekommt das Gutachten, auf dem eine 1,0 eingetragen ist.
"Das Gutachten wurde schließlich nicht anerkannt – und ich musste das tun, was mir das Prüfungsamt ganz am Anfang gesagt hat und zwar einen neuen Betreuer finden."
Doch das Prüfungsamt kann das Gutachten nicht anerkennen. Jessica muss sich einen neuen Betreuer suchen. Schließlich findet sie jemanden. Dann heißt es wieder: Masterarbeit neu ausdrucken, neu einreichen und wieder warten. Am Ende der Korrekturzeit ist wieder keine Note eingetragen, weshalb sie in die persönliche Sprechstunde des neuen Betreuers geht. Dort erfährt sie ihre neue Note: eine 1,7. Nach all der Arbeit ein erneuter Schock für Jessica.
"Der neue Betreuer hat den gesamten Entstehungsprozess dieser Masterarbeit nicht begleitet. Ich habe mich an dem orientiert, was ich im regelmäßigen Austausch mit meinem alten Professor besprochen habe."
Ihr kommen die Tränen. All der Stress, die harte Arbeit und die Trauer brechen aus ihr raus. Der neue Prüfer verspricht Jessica schließlich, noch einmal über die Arbeit zu lesen und zu berücksichtigen, dass er den Entstehungsprozess nicht begleitet hat.
Das Schicksal nicht einfach akzeptieren
Für Jessica war von Anfang an klar: So wie die Dinge sich präsentieren, kann sie das nicht einfach akzeptieren. Außerdem lag ihr das persönliche Feedback ihres Professors sehr am Herzen – sie wollte gerne wissen, was er über die Arbeit gedacht hat. Nachdem sie das in den Händen hielt, wollte sie auch, dass diese Einschätzung ihres Professors Anerkennung findet.
Wie sich ihr Zweitprüfer entschieden hat und was Jessica aus dieser Erfahrung gelernt hat, hört ihr im ganzen Gespräch. Außerdem erzählt dort auch Ex-Leichtathletin Irmgard, wie sie nach einem Sturz neu durchstartete.
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