In der britischen Premier League sollen ein Arzt 150 Sportler mit Dopingmitteln versorgt haben. Wir fragen uns: Was bringt Doping wirklich? Und können Dopingmittel aus einem Sportler einen Spitzensportler machen?
Christian Hielscher ist Fußballer - in der Kreisliga B für den SV Vorgebirge. In der Tabelle steht sein Verein zurzeit im Mittelfeld. Seit der Rückrunde ist sein Verein etwas schwächer aufgestellt, sagt er im Interview. Christian liebt seinen Sport und würde niemals dopen. Trotzdem hat er sich bereit erklärt, mit DRadio-Wissen-Reporter Christian Schmitt einmal das Szenario durchzuspielen: Würde ihm Doping helfen?
Sportmediziner Oliver Tobolski empfiehlt Christian Hielscher nicht die Kondition zu pushen, sondern Ausdauer, oft schnell laufen zu können. Denn, sagt Oliver Tobolski, in der Kreisliga B läuft ein Fußballer rund zehn Kilometer pro Spiel. Nicht so viel also. "Da geht es eher um die Schnellkraftausdauer. Und da sind dann unterstützende Maßnahmen eher sinnvoll, die die Muskulatur kräftigen." Die entsprechenden Mittelchen dazu gibt es - und sie sind auch bei Breitensportlern gefragt, sagt der Sportmediziner.
"Das neueste Thema sind Wachstumshormone. Die machen eine Körperfettreduktion und einen Kraftaufbau, in Verbindung mit Testosteron. Das ist zunehmend interessant, wird auch in unteren Bereichen relativ häufig genommen."
Amateurfußballer Christian Hielscher hat zudem noch ein paar körperliche Probleme: der Rücken tut weh, die Wade ziept. Darum muss er manchmal beim Training pausieren. Sportmediziner Oliver Tobolski weiß, dass dieses Pausieren im Sport auch gerne maximal kurz gehalten wird - mit den entsprechenden Mitteln. Anabolika sorgen dafür, dass Verletzungen schneller auskurieren. Oder sie verhindern durch den Muskelzuwachs, dass bestimmte Körperteile überhaupt verletzungsanfällig werden.
Mentales Doping
Manchmal steht auch der eigene Kopf im Weg. Wenn Christian Hielscher sich zu viel Druck macht, dann läuft es nicht auf dem Platz. Schließlich hat nicht jeder Fußballer das Selbstvertrauen eines Zlatan Ibrahimovic.
Christian Hielscher erzählt von der Begegnung seines Vereins gegen die Bonner: "Eine Situation, wo ich allein auf den Torwart zurenne, und eigentlich ziemlich sicher war, dass ich das Ding mache, ja, und dann rutscht der Ball an den Innenpfosten und springt dann wieder raus. Und das sind halt so Sachen, ja, die passieren halt leider im Moment relativ oft, weil das Selbstvertrauen nicht da ist." Sportmediziner Oliver Tobolski weiß: Für mentale Kraft gibt es auch Mittelchen, die entspannter machen.
"Mein alter Chef hat immer gesagt, aus Scheiße kann man keine Sahne quirlen. Das heißt: Nur wenn wir eine Grundlage haben und an der auch arbeiten, können wir mit verbotenen Substanzen noch eine Verbesserung herbeiführen."
Doping ist teuer. Testosteron ist noch einigermaßen erschwinglich, eine vierwöchige Kur für Wachstumshormone kann aber schon mal 2000 Euro kosten. Das alles bringe nur etwas, wenn der Sportler gute Fähigkeiten mitbringt, sonst nutzen die besten Dopingmittel nichts, sagt Oliver Tobolski.