• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Hunderte Fußgänger und Radfahrer verunglücken täglich in Deutschland. Fast jeder fünfte Fall hat laut einer Studie mit parkenden Autos zu tun. Besonders gefährlich für Menschen auf dem Rad ist das sogenannte Dooring – wenn Autofahrer unachtsam die Fahrertür aufreißen und es kaum eine Chance gibt, auszuweichen.

Für Menschen auf dem Rad wird es ziemlich gefährlich, wenn am Straßenrand plötzlich eine Autotür aufgeht. Dooring wird das auch genannt. Für ein Bremsmanöver ist es oft zu spät und Ausweichen ist gefährlich, da auf der Straße daneben Autos fahren. Das ist zum Beispiel auch Karen aus Köln passiert. Sie ist durch die Kollision in die Mitte der Fahrbahn geschleudert worden und hatte großes Glück, dass kein Auto kam, erzählt sie.

"Ich bin in die Mitte der Fahrbahn geschleudert worden und hatte Glück, dass kein Auto kam."
Karen, Fahrradfahrerin aus aus Köln

Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hängt fast jeder fünfte Unfall mit parkenden Autos zusammen, dazu zählt auch Dooring. Bisher wurde die Gefahr unterschätzt, sagt Ines Grunow aus unserer Nachrichtenredaktion. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft macht darauf aufmerksam, dass Dooring bisher auch kaum erforscht und wenig beachtet worden sei. Doch die Gefahr steige, weil immer mehr Leute mit dem Rad unterwegs sind.

Unfallforscher fordert mehr Platz für Radfahrer

Damit solche Unfälle künftig besser vermieden werden können, fordert Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, mehr Platz für Radler – vor allem mehr Abstand zwischen parkenden Autos und dem Fahrradweg. Mindestens 75 Zentimeter schlägt er vor. Aber auch der Abstand zwischen dem Fahrradweg und der Fahrbahn sollte größer sein, damit Menschen auf dem Fahrrad in brenzligen Situationen ausweichen können, ohne gleich einen Unfall mit einem fahrenden Auto zu riskieren.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Forderung nach mehr Abstand für Radfahrer gibt es schon länger. Ein gewisser Abstand ist sogar im neuen Bußgeldkatalog vorgeschrieben, wenn ein Radfahrender überholt werden soll. Das Problem: Wegen eines Formfehlers haben mehrere Bundesländer den Katalog zunächst ausgesetzt. Dadurch ist die Rechtslage jetzt unklar. Das Land Niedersachsen sagt zum Beispiel, dass die neuen Regeln für Radfahrer dort auf jeden Fall gelten. Doch manche Anwälte sind da skeptisch. Wenn der Bußgeldkatalog dazu erst mal auf Eis liege, sei es schwierig, Verstöße zu ahnden.

Niederländische Fahrschüler werden sensibilisiert

Die Studie spricht sich für weniger parkende Autos am Straßenrand aus – nicht nur wegen der Gefahr durch Dooring, sonder auch, weil Autos oft die Sicht versperren, falls jemand die Straße überqueren will. Außerdem müsse es mehr Stellen geben, an denen die Straße mit genügend Überblick überquert werden können.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

In den Niederlanden wird auf das Problem schon länger aufmerksam gemacht. Fahranfänger lernen hier bereits in der Fahrschule einen Trick: Die Autotüre immer mit der Hand öffnen, die am weitesten von der Tür weg ist – also mit der rechten Hand. Dadurch wird der Oberkörper gezwungen, sich einzudrehen, der Schulterblick erfolgt dadurch fast automatisch.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Unfallgefahr durch parkende Autos
Dooring: So könnten Radunfälle vermieden werden
vom 14. Juli 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Ines Grunow, Nachrichtenredaktion Deutschlandfunk Nova