Früher waren Wärmebildkameras wahnsinnig teuer. Heute kann man sie selbst bauen. Unser Netzbastler Moritz Metz hat es zusammen mit seinem Coder-Bruder Kaspar ausprobiert und zeigt euch, wie es geht.
Von Haus aus können es nur manche Schlangenarten: Wärme sehen. Der Mensch besitzt kein Grubenorgan, das es ihm erlaubt, Infrarotstrahlung zu sehen. Alles, was wärmer als -273 Grad Celsius ist, strömt dieses Licht aus - und Wärmebildkameras machen es auch für das menschliche Auge sichtbar. Waren solche Thermografie-Geräte noch bis vor einigen Jahren exorbitant teuer, sind einfache Wärmebildkameras mittlerweile günstig geworden, sogar fürs Smartphone. Und fast jedes Jahr gibt es Fortschritte - gerade im Selbstbaubereich.
Findige Bastler bauen sich mit Sensor-Modulen mehr oder weniger professionelle Kameras und stellen ihre Anleitungen ins Netz. Für den gerade erst im Sommer erschienenen und vergleichsweise leistungsfähigen Sensor MLX90640 gibt es jedoch bislang wenig verwendbaren Code. Netzbastler Moritz Metz und sein Programmierer-Bruder Kaspar haben das für die Netzbastel-Ausgabe 111 geändert und sind unter die Thermografen gegangen.
Code und Bauplan frei im Netz
Aus einem ESP32-Microcontroller, einem TFT-Modul, einem Akku, einer Ladeelektronik und einem selbst entworfenen und 3D-gedruckten Gehäuse haben die Gebrüder eine Wärmebildkamera gemetzbastelt und den Code und Bauplan frei ins Netz gestellt. Natürlich lässt sich an der Software noch einiges verbessern, aber die Kamera funktioniert - und die Liste der praktischen Möglichkeiten einer solchen Sinneserweiterung ist fast endlos.
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