Die neuen, digitalen Kollegen kommen. Sie sind wissbegierig und lernen schnell. Und sie klauen unsere Jobs. Aber sie können uns nicht überall ersetzen. Fingerfertig und einfühlsam ist Kollege Roboter nämlich noch nicht.
Konkurrenz im Job - davor fürchten sich viele. Und mit der Digitalisierung ändert sich die Arbeitswelt. Eine Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2013 prognostiziert: In den USA ist durch die Digitalisierung jeder zweite Job bedroht. Solch ein Szenario macht Angst.
Roboter können vieles - aber nicht alles
Nun gibt es zwei neue Studien zu dem Thema, und sie ziehen eine positivere Bilanz: Die Industriestaatenorganisation OECD sagt, die Digitalisierung wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern. Aber insgesamt überwiegen die Chancen für den Arbeitsmarkt. Und der deutsche Maschinenbauverband betont: Vor zwanzig Jahren gab es bereits große Ängste, dass Computer unsere Jobs wegnehmen. Heute gebe es in der Branche Vollbeschäftigung.
"Wenn ich die Studien richtig lese, dann müssen sich all jene sorgen, die einen Job machen mit viel Routine - wo Muster immer wiederkehren."
Bergleute in Minen können relativ einfach von Robotern ersetzt werden, meint DRadio-Wissen-Reporter Benjamin Hammer. Auch buchhalterische Aufgaben kann ein Rechner einfach und schnell erledigen. Oder ein anderes Beispiel: Irgendwann sind sicher Roboter als Taxifahrer denkbar. Selbstfahrende Autos gibt es ja schon.
Fingerfertig ist ein Roboter nicht
Auf der anderen Seite gibt es Jobs, in denen Computer noch längere Zeit an ihre Grenzen stoßen werden. Benjamin nennt das Beispiel Friseure: "Es wird wahrscheinlich nicht passieren, dass wir uns in nächster Zeit von einem Roboter die Haare schneiden lassen." Auch in der Krankenpflege wird es noch dauern, bis Roboter uns Menschen ersetzen können.
"Einen Roboter, der so empathisch und flexibel auf kranke Menschen reagiert, den gibt es noch nicht."
Benjamins Fazit für die Zukunft unserer Arbeit lautet: "Ich persönlich bin eher optimistisch. Wann immer wir in den vergangenen 100 Jahren technologischen Fortschritt gesehen haben, der Jobs vernichtet hat, sind durch den Fortschritt neue Jobs entstanden."
Allerdings: Die Digitalisierung bedroht vor allem die Niedrigqualifizierten. Die, die schon jetzt unter wirtschaftlichem Druck stehen. Das, sagt Benjamin, sei auch die Einschätzung von Ulrich Zierahn, Forscher am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Die mitnehmen, die betroffen sind
In diesem Sinn könnte die Digitalisierung die Ungleichheit fördern. Gut ausgebildete Fachkräfte profitieren von den neuen Computern. Einfache Facharbeiter sind stärker betroffen. Benjamin sagt: Wenn wir es schaffen, durch die Digitalisierung produktiver und effizienter zu werden, dann kann uns das allen helfen: "Wenn wir das sozial verträglich gestalten und die Computer uns nicht irgendwann beherrschen, dann fände ich das gar nicht so schlecht."
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