Eine persönliche Shoppingberatung von zu Hause zu jeder Tages- und Nachtzeit: Das ist vielleicht bald möglich. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof arbeitet derzeit an einem Tool, was uns beim Klamotteneinkaufen online helfen kann.
Gut 82 % der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren gaben laut Statistischem Bundesamt 2023 an, in der Vergangenheit schon einmal etwas im Internet gekauft zu haben. Egal wann und wie – online können wir uns problemlos T-Shirts, Hosen und Co aus der ganzen Welt nach Hause bestellen. Das Problem am Online-Shopping: Die Größe fällt bei Kleidung immer unterschiedlich aus und wir haben keine genormten Körper.
Bei Modeartikeln ist deswegen die Rücksendequote von Onlineartikeln mit durchschnittlich 26 bis 50 Prozent am größten. Das geht aus einer aktuellen Studie des Handelsforschungsinstituts EHI hervor.
Daher ist Onlineshoppen zwar praktisch, aber nicht besonders effektiv. Durch das viele Verschicken ist die Umweltbilanz von Onlineshopping besonders schlecht. Aus diesem Grund hat die Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof (Bayern) ein Tool entwickelt, dass Onlineshopping revolutionieren und die Umweltbilanz verbessern soll.
Virtueller Shoppingassistent mit KI-Software
Bei dem neu entwickelten Programm handelt es sich um Software, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Es soll durch diese Entwicklung möglich werden, Kleidung digital anzuprobieren. Projektleiter Christian Groth erklärt, dass wir ein Ganzkörperfoto von uns machen müssen für das Programm. Dabei ist das Licht oder die Kamerahaltung erst mal recht egal für die künstliche Intelligenz.
"Diese E-Modelle kommen sehr gut mit unterschiedlicher Beleuchtung zurecht."
Anhand des Fotos und der Körpergröße werden die Längen gemessen von: Armen, Beinen, Oberkörper, Schulter und anderen Körperteilen. Danach kann ein Kleidungsstück ausgewählt werden. Das Bild, das in die Software geladen wurde, wird anschließend so manipuliert, das wir das neue Kleidungsstück an uns sehen. Technisch wird es quasi auf das Bild draufgemalt.
Veröffentlichung der neuen Software
Damit das Programm funktioniert, benötigt es die Maße von den jeweiligen Kleidungsherstellern und im Optimalfall auch die Modellfotos für den Sitz. Im Moment muss das Programm damit noch weiter getestet werden, sagt Christian Groth. Im Sommer soll es online gehen und in größerem Umfang getestet werden. Danach wird es als Open-Source Programm für jede*n verfügbar werden.
"Durchschnittlich kostet jeder zurückgeschickte Artikel 15 Euro."
Auch für größere Konzerne könnte die Nutzung der neuen Software interessant sein. Bei den Anbieter*innen entsteht durch die Retouren aktuell noch ein riesiger logistischer Aufwand. Das ist sehr teuer und schlecht für die Umwelt. Das Handelsforschungsinstitut EHI hat vergangenes Jahr Händler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt und ermittelt, dass pro zurückgeschicktem Artikel durchschnittlich 15 Euro Kosten entstehen. Kosten, die dann möglicherweise eingespart werden könnten und letztlich auch die Umwelt schonen würden.