DDos-Attacken gegen Regierungswebsites, PR-Stunts gegen Google, Whistleblower - das Netz bietet Möglichkeiten zum digitalen zivilen Ungehorsam. Und es fordert sie heraus. Aber wie organisiert sich dieser Ungehorsam? Und: Wer kann ungehorsam sein, ohne Programmierkenntnisse?
Diese Fragen wurden am 25. März 2014 im Digitalen Salon am Bebelplatz in Berlin-Mitte gewälzt, unter der Überschrift "Disobedience revisited" - und die Diskussion war wirklich turbulent. Geladen waren der Journalist Martin Kaul, der bei der Taz als "Redakteur für soziale Bewegungen und Politik von unten" schreibt, der Hacker und Computerviren-Fachmann Bernd Fix, der seit 1986 dem Chaos Computer Club angehört und sich als Vorstandsmitglied der Wau-Holland-Stiftung um die Finanzierung von Wikileaks-Projekten kümmert.
Die Medienwissenschaftlerin Theresa Züger, die am Alexander von Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft, kurz HIIG, gerade an ihrer Doktorarbeit schreibt - zum Thema digitaler ziviler Ungehorsam. Und, als vierter Gast, Jean Peters, der als Mitgründer des Peng! Collective immer versucht, Unternehmen wie Shell oder Google bloßzustellen.
Jean Peters vom Peng! Collective engagiert sich gegen Greenwashing
Jean Peters, der Performance-Künstler unter den Protestlern
Auf der vergangenen Republica trat Jean Peters beispielsweise als Google-Mitarbeiter auf, der dem Publikum die neuesten haarsträubenden Datenabsauge-Anwendungen seines Hauses präsentiert. Ihm war es wichtig, dass vor der Diskussion noch mal klargemacht wird, wessen Geld das HIIG ausgibt - zum Beispiel 2014 - erhielt das Institut eine Spende von gut 1,6 Millionen Euro von, ja genau, Google. Die Diskussion wurde trotzdem ziemlich unbefangen geführt.