Ab zum Merkur, vorher noch eine Mondumrundung und wichtig: Genauer einen Brocken im All anschauen, der für die Erde gefährlich werden könnte. All das sind Weltraum-Themen, die uns 2018 beschäftigen werden.
Bennu, das klingt ganz harmlos – aber der Asteroid könnte sich zu einer Gefahr für unseren Planeten entwickeln, erklärt der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Michael Büker. Bennu gehört zu einer Klasse von Asteroiden, die Objekte in der Nähe der Erde (englisch Neo) genannt werden. Genau dieser Umstand - also dass sie in der Nähe unseres Heimatplaneten durch das All reisen - bedeutet, dass sie in absehbarer Zeit, also in Jahrzehnten oder wenigen Jahrhunderten, die Erde treffen könnten.
Wann das genau ist, wollen Wissenschaftler natürlich ganz exakt wissen, um den Asteroiden rechtzeitig ablenken zu können. Und aus diesem Grund macht sich im August Mission Osiris Rex auf den Weg zu Bennu. Dabei versuchen Wissenschaftler herausfinden, wie sich Objekte auf ihrer Flugbahn verhalten – und wie sie im Zweifelsfall von dieser Bahn abgelenkt werden könnten.
Staub aufwirbeln für die Wissenschaft
Ganz ähnlich wie auf der Rosetta-Mission wird dazu erst einmal der Asteroid kartiert, also seine Form und Oberfläche vermessen. Außerdem soll Osiris Rex aber auch eine Probe von ihrem Besuch bei Bennu mitbringen. Dazu muss die Sonde Staub aufwirbeln und in einem Auffangcontainer sammeln, der dann zurück zur Erde geworfen werden soll. In vier bis fünf Jahren wird dieser Staubcontainer bei uns zurückerwartet.
Mehr Spiegelfläche als Hubble
Die Nasa plant 2018 außerdem, ein neues Weltraumteleskop in Betrieb zu nehmen. Das James Webb Space Telescope soll Nachfolger des legendären Hubble-Teleskops werden. Die Besonderheit des neuen Geräts: Es besteht aus mehreren zusammengesetzten Spiegelflächen, erklärt Michael Büker. Mit diesem Trick kommt das Teleskop auf über sechs Meter Spiegelfläche. Zum Vergleich: Hubble brachte es nur auf zwei bis drei Meter. Dank dieses Spannweitenvorteils kann James Webb auch Objekte in Augenschein nehmen, die weiter weg sind oder weniger hell leuchten - und sie so genauer vermessen.
"Das James Webb Space Telescope soll unseren Blick ins Universum in jeder Hinsicht vertiefen und verschärfen."
Das einzige Problem: Es könnte knapp werden, dass das neue Teleskop noch 2018 zum Einsatz kommt. Der Grund: Die europäische Weltraumorganisation Esa plant eine Mission zum Merkur, die sich verzögert, und das hält weitere Projekte auf. Unter anderem den Start der Ariane-5-Rakete, die das James Webb Space Telescope ins All schießen soll.
Die Esa hat ihren Trip zum Merkur auf den Namen BepiColombo getauft. Wenn es endlich losgeht, wäre es erst der dritte Besuch auf diesem Planeten. Merkur ist besonders interessant, weil er so nah an der Sonne liegt. Allerdings bedeutet diese Nähe zur Sonne auch eine besondere Belastung für Elektronik oder sonstige Bauteile der Sonde.
"Wenn die Raumfahrt eines in den letzten Jahren gezeigt hat, dann, dass es immer teurer und immer später wird."
Im kommenden Jahr wollen auch wieder Touristen ins All aufbrechen. Und dabei mischt natürlich auch Tesla-Gründer Elon Musk mit seinem Unternehmen Space-X mit. Bevor es für Space-X losgeht, müssen aber erst einmal alle Komponenten getestet werden. Das gilt besonders für die Falcon Heavy, eine Trägerrakete, die aus vielen kleineren Raketen zusammengesetzt ist. Auch die Kapsel, in der dann die Passagiere ins All geschickt werden sollen, hat noch keinen Testflug hinter sich. Auch deshalb ist Michael Büker skeptisch, dass Space-X wirklich wie geplant Ende 2018 mit zwei Menschen um den Mond herumfliegen wird.
In den vergangenen 10 bis 15 Jahren gab es sieben Weltraumtouristen. Sie haben selbst für ihren Flug ins All bezahlt, die Internationale Raumstation ISS besucht, oder sind um die Erde geflogen. Wer das nötige Kleingeld hat, kann solche Trips zum Beispiel bei der russischen Weltraumagentur buchen. Auf diese zahlungskräftige Klientel setzt auch der private Anbieter Space-X – wenn die Geräte ausreichend getestet wurden.
"In der Raumfahrt ist es ähnlich wie in der Luftfahrt – es darf nur das abheben, wo man sich sicher ist, dass Menschen darin möglichst nichts passieren kann."
Und dann ist da noch das chinesische Raumfahrtprogramm, das seit rund 25 Jahren alles daran setzt, eines Tages Menschen ins All zu bringen. Vor rund fünf Jahren schickten die Chinesen kleine Roboter auf den Mond, die Bilder lieferten, die es bis dahin noch nie zu sehen gab. Ein weiteres großes Ziel für die chinesische Raumfahrt: Nach der Mir und der ISS die dritte große Raumstation bauen, die dauerhaft von Menschen bewohnt werden kann.
"Na ja, warum fliegt man zum Mond? Weil man es zum Mars erst mal nicht packt."
Bleibt die Frage, wann Menschen nach dem Mond endlich ihren Fuß auf einen weiteren Planeten setzen. Hier gilt weiterhin: Der Unterschied einer Reise zum Mars oder zum Mond ist enorm, sagt Michael Büker. Da ist zum einen die Reisezeit, aber auch die Verzögerung der Funksignale. Wer auf dem Mond sitzt, muss eine Sekunde warten, bis sein Funksignal auf der Erde ankommt. Auf dem Mars wären es zwischen zehn und vierzig Minuten. Außerdem ist bei einer Marsmission klar: Falls etwas passieren sollte, ist es utopisch, ein Rettungsteam hinterherzuschicken. Und schon deshalb liegt es nahe, nach 1971 lieber mal wieder dem Mond einen Besuch abzustatten, statt in die Ferne zu schweifen. Ein weiterer Mensch auf dem Mond – nicht nur für Michael Büker wäre es das Weltraumhighlight 2018.