Die Wellhornschnecke ist nicht nur Deutschlands größte Meeresschnecke. Sie ist auch ein begeisterter Muscheljäger und kann so gut riechen, dass sie ihren Fressfeinden entkommen kann.
Riechen können sie wirklich gut. So gut, dass sie einen Seestern auf bis zu 30 Metern Entfernung orten können. Dann essen sie die Beutereste des Seesterns. Wellhornschnecken sind aber auch sehr aktive Muscheljäger.
Viertel Stunde für eine Herzmuschel
Obwohl die Muscheln durch eine harte Schale geschützt werden, schafft die Schnecke es, sie zu jagen. Die Schnecke legt ihren Kriechfuß dafür an die Kante der Schale der Muschel und wartet, bis die Muschel ihre Schale öffnet. Wenn diese atmet oder fressen will, schiebt die Wallhornschnecke ihren Rüssel in die Muschel.
Wer hat den längeren Atem
Und zwar möglichst so tief, dass sie mit ihren scharfen Zähnen den Schließmuskel der Muschel durchtrennen kann. Dann hat die Muschel keine Chance mehr und das Fressen kann beginnen. Der Fressvorgang selbst dauert gar nicht lange: Eine fünf Zentimeter große Wellhornschnecke frisst eine halb so große Herzmuschel in einer knappen Viertelstunde auf.
"Weil sie sehr gerne kaltes Wasser mag, kommt sie im gesamten Nordatlantik vor. Lebt da so in Tiefen, das können mal fünf Meter aber auch 1200 Meter sein. Sie mag gern weiche Böden."
Muscheln, die schwimmen können, wie etwa Kammmuscheln, können einfach davon schwimmen, wenn die Wellhornschnecke ankommt. Miesmuscheln bemühen sich, ihre Schale so lang geschlossen zu halten, bis die Wellhornschnecke schließlich aufgibt. Das ist oft ein richtiges Duell um die Frage, wer kann länger warten.
Fressfeinde: Seevögel, Fische, Krebse
Sogar Seesterne sind Fressfeinde der Wellhornschnecke. Die kann durch ihren Geruchsinn sehr gut unterscheiden, von welchen Seesternen sie die Beutereste suchen kann, und von welchen sie sich in acht nehmen sollte. Sie riecht jeweils bestimmte Substanzen, die Seesterne ausscheiden. Riecht die Wellhornschnecke zum Beispiel den Eisseestern, einen berüchtigten Schneckenjäger, ergreift sie sofort die Flucht.
Eine Wellhornschnecke legt im Spätwinter Eipakete, die rund 2000 Eier enthalten. Diese kleben an Steinen oder Muscheln fest. Von den Eiern enthalten aber nur 1 bis 2 Prozent entwicklungsfähige Embryonen. Die anderen dienen den frisch geschlüpften jungen Schnecken dann später als eine Art Nährbrei. Und da die fruchtbaren Eier immer im Zentrum des Eipakets liegen, sind sie auch noch besser vor Fressfeinden geschützt, die sich oft mit den äußeren Kapseln zufriedengeben. Und auch wir Menschen können diese Eipakete nutzen, wenn auch auf ziemlich ungewöhnliche Weise.
Frühkindlicher Kannibalismus
Die Eikapseln werden vom Meeresgrund oft durch die Strömung losgerissen und dann an den Strand gespült. Und da haben die Fischer sie früher gerne als Seifenkugeln genutzt, um sich die Hände zu waschen. Und in England haben Kinder herausgefunden, dass man zerriebene getrocknete Eipakete ganz prima als Juckpulver verwenden kann.