Ganz schön schleimig und schwer zu bekämpfen. Die Spanische Wegschnecke ärgert viele Hobbygärtner jedes Jahr aufs Neue - vor allem, da sie nicht so leicht zu bekämpfen ist.
Bis zu 15 Zentimeter lang kann eine Spanische Nacktschnecke werden und dabei ganz unterschiedliche Farbtöne annehmen: von "schmutzig-bräunlich, über rötlich bis hin zu orangegelb", erklärt der Biologe Mario Ludwig.
Viele Hobbygärtnerinnen erkennen sie deshalb sehr schnell, wenn sie sich beispielsweise durch das satte Grün ihrer Tomatenpflanzen fressen. Die Spanische Nacktschnecke zu bekämpfen gestaltet sich nicht ganz so einfach, denn sie ist sehr zäh und vermehrt sich deutlich schneller als ihre Konkurrenten.
Ein irreführender Name
Der Name der Spanischen Wegschnecke ist irreführend. Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass diese Schneckenart früher nur auf der iberischen Halbinsel vorgekommen sei – bis man sie auch in Deutschland entdeckte. Nach einer Bestandsaufnahme konnten Forschende kein einziges Exemplar dieser Schneckenart in Spanien finden. Genanalysen bestätigten zudem, dass die Spanische Wegschnecke schon immer in Mitteleuropa zuhause war, erzählt Biologe Mario Ludwig. Sie frisst sich also schon seit Langem durch unsere Gärten.
Der Schleim schützt sie
Dass sich die Spanische Wegschnecke so erfolgreich bei uns hält, liegt zum einen daran, dass sie im Gegensatz zu anderen heimischen Schnecken kaum Fressfeinde hat. Normalerweise sind Tiere wie Amseln, Stare, Maulwürfe oder Spitzmäuse die größten Feinde der Schnecken. Doch mit dem zähen und ätzenden Schleim der Spanischen Wegschnecke kommen diese Tiere nicht zurecht, erklärt Mario Ludwig, und halten sich deshalb von ihr fern.
"Die Spanische Wegschnecke hat - im Gegensatz zu unseren anderen heimischen Schnecken - kaum Fressfeinde zu fürchten."
Im Vergleich zu anderen Nacktschnecken hat die Spanische Wegschnecke noch weitere Vorteile: Sie ist sehr mobil, lichtempfindlich und kommt auch mit länger anhaltenden Trockenperioden gut zurecht. Außerdem ist ihre Reproduktionsrate mit bis zu 400 Eiern fast doppelt so hoch wie bei anderen Nacktschnecken – und damit ist sie ein doppelt so großes Ärgernis für alle Hobbygärtner.
Eine Bierfalle ist keine Lösung
Erfolgreich gegen eine "Spanische Wegschneckeninvasion" im eigenen Garten vorzugehen, ist ziemlich schwer, sagt Mario Ludwig. Viele der in Gartenzeitschriften angepriesenen Tipps gegen die Nacktschnecke sind zudem wenig hilfreich.
"Erfolgreich gegen eine Spanische Wegschneckeninvasion vorzugehen ist schwierig. Viele der üblichen Tipps gegen Schnecken sind gegenüber Spanischen Wegschnecken nutzlos."
So beispielsweise die Bierfalle. Durch den Biergeruch werden die Schnecken angelockt, fallen dann in die ausgelegte Schüssel rein und ertrinken. Das Problem dabei: Durch den Biergeruch werden nicht nur die Spanischen Wegschnecken angelockt, sondern auch alle anderen Schnecken, die sich dann auf ihrem Weg zur Bierschüssel durch den Garten fressen und im schlechtesten Fall dabei noch Eier ablegen, erklärt Mario Ludwig.
Chemische Mittel erfolgreich, aber schädlich
Chemische Schneckenbekämpfungsmittel, sogenannte Molluskizide, sind dagegen deutlich erfolgreicher. Sie sind aber auch deutlich schädlicher für den Rest der Umwelt, weshalb viele Gärtner darauf im Zweifelsfall lieber verzichten.
Bleibt also nur noch, die Nacktschnecken jeden Tag aufs Neue mit der Hand aufzusammeln – oder sich eine Indische Laufente als Leihente auszuleihen.
Leihenten als Bekämpfer
Die Leihente, ursprünglich eine Geschäftsidee aus Österreich, ist eine umweltfreundlichere und effektivere Variante, um die Spanische Wegschnecke von den Erdbeeren und Tomaten fernzuhalten. Dafür werden die Indische Laufenten über Wochen oder Monate an Gärtnerinnen verliehen - solange bis die Nacktschneckenplage bekämpft ist.
"Indische Laufenten sind Enten, die Spanische Wegschnecken für ihr Leben gern verspeisen - die Schnecken sind wegen ihrer schleimigen Konsistenz für sie leicht zu schlucken."
Im Gegensatz zu anderen Tieren liebt die Indische Laufente die schleimige Konsistenz der Spanischen Wegschnecke und kann sie ohne Probleme schlucken. Eine Anbieterin im bayerischen Untereichenhofen verleiht ihre Laufenten für beispielsweise zehn Euro pro Woche und 30 Euro pro Monat.
Auch, wenn das Feedback von vielen "Leihmüttern und Leihvätern" sehr positiv ausfällt, sind viele Tierschützer nicht ganz so begeistert über das Konzept. Sie kritisieren, dass die Grundbedürfnisse der Enten "sträflich vernachlässigt" werden und sie durch ihren häufigen Wohnungswechsel zu viel Stress ausgesetzt sind, sagt Biologe Mario Ludwig.