Die ersten wissenschaftlichen Beiträge zur Mathematik stammen aus Griechenland. Thales, Pythagoras, Euklid, Archimedes: Ohne sie gäbe es all das nicht, was wir heute noch immer lernen. So fasst es die Forscherin für Mathematikgeschichte, Karin Reich, zusammen.
Wie hat man in der Antike gerechnet? Die Kaufleute, Architekten, Landwirte? Papyrus und andere Schreibmaterialien gab es in vielen Regionen noch nicht, oder sie waren viel zu teuer. Die schriftliche Darstellung von Zahlen spielte somit lange Zeit überhaupt keine Rolle, dennoch veränderte sich allmählich das Denken in Richtung der Rechenkünste. "Alles ist Zahl!" etwa wurde zum Motto der Pythagoreer, der Mitglieder in der Schule des Pythagoras.
"Die Griechen sind die ersten, die ein geometrisches Weltbild haben. Die Vorgänger hatten ein mit Göttern bevölkertes Weltbild."
Interessanterweise rechneten nicht nur die Griechen, sondern auch Römer, Chinesen, Japaner und Russen auf ähnliche Art und Weise. Wegen fehlender Schreibutensilien erfanden sie Geräte, in die Steine gesteckt und übersichtlich addiert werden konnten. Ein Beispiel dafür ist der Abakus, der sich in vielen Ländern bei all jenen durchsetzte, die nicht schreiben konnten - ein mechanisches Schiebe-Instrument, meist mit Glasperlen oder Holzkugeln bestückt.
"Das Rechnen mit römischen Zahlen ist viel einfacher als mit unseren Zahlen."
Bei uns in Mitteleuropa hat sich schließlich das Rechnen mit arabischen Zahlen durchgesetzt. Nach der Erfindung des Buchdrucks und als zunehmend Papier vorhanden war, sorgte der deutsche Mathematiker Adam Ries - vor allem mit seinem auf deutsch verfassten Lehrbuch "Rechenung auff der linihen und federn" (1522) - dafür, dass die Menschen nun mit Zahlen schriftlich zu rechnen begannen.
Karin Reich hat am 28.08.2017 zu diesem Thema bei der Berliner Sommeruni gesprochen. Ihr Vortrag stand unter der Überschrift "Mathematische Glanzleistungen der Griechen und die Praxis des Rechnens in der Antike und danach". Die Sommeruni wird alljährlich von der Berliner Akademie für weiterbildende Studien mit einem Kooperationspartner veranstaltet, diesmal mit der Humboldt-Universität.
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