Lange Zeit galt ein Weltbild, das die Erde als statischen Fixpunkt in der Mitte des Weltalls betrachtet. Nicolaus Copernikus setzte die Erde in Bewegung und ebnete den Weg für das, was wir heute die copernikanische Wende nennen
Für die Menschen des 16. Jahrhunderts muss es eine aufregende Zeit gewesen sein: Überall gab es Veränderungen und neue Erkenntnisse. Postwesen und Buchdruck hatten die Kommunikation verändert, die Reformation Martin Luthers hatte die alte kirchliche Ordnung in Europa auf den Kopf gestellt und nun auch noch Copernikus.
"Copernikus sagt: Die Astronomie sollte auf jeden Fall, wie früher in der Antike, den Anspruch haben die Welt zu erklären. Er startet mit einer sehr konservativen Gesinnung und katapultiert uns damit in die Moderne."
Der Domherr des preußischen Fürstbistums Ermland war nicht nur Astronom und Arzt, sondern auch Mathematiker und Karthograf. 1543 veröffentlichte er das Werk "De revolutionibus orbium coelstium" ("Über die Umschwünge der himmlischen Kreise").
Darin beschreibt er das heliozentrische Weltbild, in dem Sonne, Mond und Sterne nicht mehr um die Erde kreisen, sondern die Erde als Teil des Planetensystems um sich selbst dreht und sich - wie die anderen Planeten auch - um die Sonne bewegt.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Christian Schütte, Philosoph und Jounalist bei Deutschlandfunk Nova, stellt Nicolaus Copernikus als Menschen mit vielen Interessen und Kenntnissen vor.
- Gudrun Wolfschmidt vom Zentrum für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik an der Universität Hamburg, schildert die Rezeption des heliozentrischen Weltbildes von Kopernikus in Kirche und Gesellschaft.
- Der Wissenschaftsphilosoph Martin Carrier erläutert die Folgen der "copernikanischen Wende" für die Wissenschaften
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über den Eintritt in die Moderne am Beginn des 16. Jahrhunderts.