Marion Westgate lebt seit fünf Jahren in Boston. Im Land der Emigranten ist sie warm und herzlich aufgenommen worden, sagt sie. Aber es gibt da ein paar Dinge, an die kann sie sich einfach nicht gewöhnen. Und das Bild der Deutschen bei den Amerikanern? Ist vorwiegend positiv, sagt sie.
Als Deutsche in den USA fühlt sich Marion Westgate eigentlich sehr wohl. Sie lebt dort mit ihrem Mann, einem Amerikaner und hat in kurzer Zeit auch neue Freunde gefunden. Trotzdem findet sie als Deutsche ein paar Dinge befremdlich. Die Waffengesetze zum Beispiel. Oder dass sich die Amerikaner so sehr gegen Obama Care, also die Krankenversicherung für alle sträuben.
"Ich hab immer noch Probleme in eigenen Bereichen. Zum Beispiel die amerikanische Einstellung zu Waffen. Das ist mir fremd, da kann ich mich nicht dran gewöhnen."
Auch was Urlaub oder Elternzeit angeht, muss sie sich deutlich umstellen. Sie selbst ist gerade Mutter geworden. Nächsten Monat muss sie zurück in den Job. Dann war sie vier Monate in Elternzeit. Für amerikanische Verhältnisse ist das lang. Viele Amerikanerinnen sind dort bereits nach acht Wochen wieder zurück im Job. Die einen, weil sie einfach auch arbeiten wollen, die anderen, weil sie müssen. Denn ob die Elternzeit bezahlt wird oder nicht ist Verhandlungssache und nicht selbstverständlich.
Respekt der Amerikaner
Dass Marion Westgate in den USA lebt und damit freiwillig auf das Privileg verzichtet, bis zu einem Jahr bezahlt zu Hause ihr Kind zu betreuen, nötigt einigen Amerikanern Respekt ab. Genauso wie die Tatsache, dass wir in Deutschland so erfolgreich sind, obwohl wir im Vergleich zu den Amerikanern ganz schön viel Urlaub haben.