Eine Kommunikationsberatung hat die deutschen Youtuber unter die Lupe genommen und herausgefunden: Den Traum, als Influencer reich zu werden, haben sehr viele. Erfüllen tut er sich allerdings nur selten.
Die Agentur Faktenkontor, berichtet Futurezone, hat die Topverdiener aus dem Jahr 2017 aufgelistet: Auf Platz 1 landet nicht mal ein Influencer, sondern eine Klatsch-Seite: Promiflash gibt es seit 2009. Rund 900.000 Euro Einnahmen soll Promiflash auf Youtube im Jahr 2017 erzielt haben. Auch auf Facebook ist die Seite, die pro Tag ein gutes Dutzend Videos veröffentlicht, extrem erfolgreich.
"Es ist wirklich nur eine Handvoll Einzelpersonen, die richtig viel Kohle verdienen."
Das Erfolgsrezept der Seite sei "im Prinzip Dutzendware", berichtet unser Netzreporter Andreas Noll: Agenturvideomaterial von Promis bei Filmvorstellungen und anderen Events, die zu kurzen Einminütern zusammengerührt werden. Die Werbung, die vor dem Video abgespielt wird, ist dabei fast so lang wie das Video selbst.
Auf Platz zwei landet "BibisBeautyPalace" von Bianca Heinicke mit gut 500.000 Euro Einnahmen, und auf dem dritten Platz folgt der Webvideo-Preisträger Paluten (Patrick Mayer) mit seinem Let's Play-Kanal.
Geld verdienen die Influencer auch außerhalb von Youtube
Patrick Mayer und Bianca Heinicke verdienen aber nicht nur über die Youtube-Klicks Geld, sondern auch mit Werbung außerhalb von Youtube. Diese Erlöse kommen also noch zu dem dazu, was Youtube auszahlt.
"Nur mit Klicks reich zu werden, ist kaum zu schaffen."
Die meisten Youtuber, die versuchen, über Youtube Geld abzugreifen, scheitern schon an der ersten Hürde, sagt Andreas Noll. Ins "Youtube-Partnerprogramm" kommt nämlich nur, wer mit seinem Kanal eine Wiedergabezeit von mindestens 4.000 Stunden in den letzten 12 Monaten und 1.000 Abonnenten erreicht. Auch mit dem Überschreiten dieser Grenze ist aber noch nicht garantiert, dass Bewerber definitiv aufgenommen werden.
1 bis 2 Euro pro Tausend Klicks
Was Youtube für Klicks zahlt, darüber schweigt sich Google aus. Es sollen aber so etwa ein bis zwei Euro pro Tausend Klicks sein, berichtet unser Netzreporter. Um davon leben zu können, muss die Reichweite also schon richtig groß sein.
Geld verdienen lässt sich aber auch noch anders:
- Youtuber mit großer Followergemeinde erhalten Geld von einem Unternehmen allein dafür, dass sie dessen Produkt in die Kamera halten.
- Affiliate-Programme: Der Youtuber postet in der Beschreibung seines Videos Werbung, und die User klicken auf den Kauf-Link. Die Unternehmen zahlen dem Youtuber Geld, wenn das Produkt dann auch tatsächlich gekauft wird.
Viel Bewegung gibt es in der Szene nicht, sagt Andreas Noll. Promiflash, Bibis Beauty Palace und Paluten gibt es schon lange. Und auch die nachfolgenden Platzierungen – Gronk, GermanLetsPlay oder der Youtubekanal von Rammstein – sind nicht gerade Nachwuchstalente.
Im Gespräch hatte unser Reporter die Bedingungen für das Youtube-Partnerprogramm von April 2017 zitiert. Die Regeln haben sich aber im Januar 2018 erneut geändert. Im Text ist der Stand deshalb korrigiert.
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